Überblick
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Sie finden hier die Berichte von einigen Leuten, in
denen sie tapfer beschreiben, wie ihnen klar wurde und wie sie es
akzeptierten, dass die letzten Stunden ihrer geliebten Katzen nahe
waren.
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Es war nicht einfach für diese Menschen, ihre Erinnerungen wieder
aufleben zu lassen, und ich bin ihnen sehr dankbar dafür, dass sie das
noch einmal auf sich genommen haben.
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Denken Sie daran, bei CNI können die
Dinge wirklich hoffnungslos aussehen, jedoch mit der richtigen Behandlung ist
es möglich, dass die Katzen sich auch wieder gut erholen, zumindest für eine
Weile. Ich würde Ihnen also wirklich sehr empfehlen: lesen Sie dieses Kapitel
nicht und entscheiden, dass es keine Hoffnung mehr für Ihre
Katze gibt, bevor Sie nicht zuerst das Kapitel
Behandlungsmöglichkeiten
gelesen haben. Die Menschen, die hier ihre Geschichte mit uns teilen, haben
sehr hart um das Leben ihrer Katzen gekämpft und haben viele
Behandlungsmethoden versucht, bis die Behandlungen schließlich keinen Erfolg
mehr zeigten.
Die Verluste anderer Menschen
Cara und
Maribeth
Was ich hier erzähle ist ausschließlich meine eigene
Erfahrung, meine persönliche Einschätzung und eine Aufzählung von nichts
anderem als nur meinen eigenen Entscheidungen in den letzten Monaten von
Maribeths Leben.
Auch ich habe geglaubt, ich würde mein Mädchen nicht im
Stich lassen, solange sie nicht Schmerzen haben würde. Aber im Verlauf dieses
Kampfes, der letztendlich aussichtslos war, musste ich erkennen, dass es noch
andere Qualen gibt als „Schmerz", die um Erlösung flehen.
Der für mich ausschlaggebende Grundsatz für ihre Pflege war
ihre Lebensqualität. Ich hätte die Möglichkeiten gehabt, sie in die
USA zu bringen (ich lebe in Kanada) für eine aggressivere Behandlung. Ich
hätte ihr öfter und mehr Infusionen geben können oder sie zwangsernähren oder
mehr Medikamente verabreichen können.
Aber ich wusste, dass sie das traurig gemacht hätte. Es
hätte sie zum Würgen gebracht, sie wäre vor mir zurückgewichen, ich hätte ihr
Leben unglücklich gemacht – und das konnte ich nicht. Ihr Zustand war tödlich,
und ich habe das akzeptiert. Meine Aufgabe war es, immer und jederzeit für ihr
Wohlbefinden zu
sorgen, und die bestmögliche Lebensqualität. Niemand kann
das für eine andere Katze als für seine eigene beurteilen und bewerten.
Niemand.
Nach ihrem großen Zusammenbruch im Februar 2000 bekam sie
drei Monate lang intravenöse Infusionen, Vitamine, Cimetidine und
subkutane Infusionen. Und das waren gute Monate – in dem Sinne, wie Maribeth
sie als „gut" empfand. Ich verstand, dass es meine Aufgabe war sie zu
beobachten, ihr zu helfen und ihr Freude zu bereiten. Medizinisch gesehen
hätte ich mehr tun können. Ich habe es nicht getan.
Macht mich das zu einem schlechten Menschen oder jemandem,
dem es an Urteilsvermögen fehlt oder gar herzlos? Das glaube ich nicht. Ich
kannte mein Mädchen – so wie Sie Ihre Jungen und Mädchen kennen. Einige Katzen
können eine unglaubliche Menge an medizinischer Behandlung ertragen, und es
geht ihnen dabei gut. Ich bin mir so sicher darüber, wie ich mir meiner Liebe
zu ihr sicher bin, dass es ihr Leben verkürzt und nicht verlängert hätte.
Maribeth litt nie unter Schmerzen – zumindest nicht an der
Art von Schmerzen, wie wir sie verstehen. Aber eine
schonungslose Bestandsaufnahme ihres täglichen Lebens in ihren letzten beiden
Wochen zeigte mir, dass mein Mädchen unaufhaltsam dahinschwand. Es war mir
überlassen, ihrer Vertrauensperson, zu entscheiden, wann sie den Punkt
überschritten hatte, an dem ich nur noch um meiner Selbst willen an ihr
festhalten würde, und es keine Fürsorge für sie mehr war. Als ich diesen Punkt
auf uns zukommen sah, wir ihn erreichten und überschritten, war das ein
äußerst schmerzhafter Prozess, wie Sie alle wissen oder sich vorstellen
können.
Ich habe es nicht genossen, Gott zu sein, noch nicht mal
zeitweise. Es ist eine hässliche und schmerzhafte Aufgabe. Ich hoffte, dass
irgendwie dieser Kelch an mir vorüberginge – dass Beth friedlich in ihrem
Schlaf hinüberdämmern würde. Dass mir der alles durchdringende Schmerz ihres letzten
goldenen Blicks auf mich erspart bliebe, während ich ihren kleinen Körper nahe
an mich gedrückt halte, das Leben aus ihr weicht und ich fühle, wie ihr
tapferes Herz aufhört zu schlagen. Aber es gab keine Gnade für mich.
Selbst in meiner Trauer heute weiß ein Teil meines Gehirns
sicher und genau, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. An dem
Morgen, an dem ich die Treppen herunterkam und sie sich zu mir umdrehte, so
langsam und zu mir aufsah – da wusste ich es. Der beste Teil meines Mädchen
war bereits gegangen, und diese schmale zerbrechliche Hülle, die sich so
zögernd bewegte, wartete nur noch auf meinen Mut.
Mir war überhaupt nicht nach Tapferkeit zumute – trotz der
hoffentlich hilfreichen Worte, die ich anderen vorher so leicht gespendet
hatte, und die ich mir selber sagte als ich die Entscheidung traf – mir war
wirklich nicht nach Tapferkeit zumute. Ich war zerrissen vor Angst am Rande
dieser Entscheidung – eine der wenigen Entscheidungen im Leben, die absolut
unwiderruflich sind. Das einzige, was mich aufrechthielt, war der Gedanke,
dass Beth sich darauf verließ, dass ich ebenso tapfer sein würde wie sie
es während ihres Kampfes gewesen war.
Sie war vergiftet. Wenn ich noch länger wartete, in der
Hoffnung auf einen sonnigen Tag, oder um zu sehen, ob noch mehr Infusionen
oder eine andere Tablette oder eine andere Futtersorte vielleicht ein Wunder
bewirken würden, könnte sie einen Schlaganfall erleiden und verängstigt sein.
Ich hatte es ihr versprochen – keine Schmerzen, keine Angst. „Sag mir, wenn du
so weit bist", hatte ich immer geflüstert, ohne das auch wirklich so zu
meinen. Ich wollte nie hören, dass sie mir das sagt.
Aber da war es, unmissverständlich. Ich kannte mein
Mädchen. Sie und ich waren fast 17 Jahre zusammen gewesen. Ich wusste, sie war
müde und krank und – am schlimmsten für mich – es gab keine Hoffnung mehr, dass es ihr jemals wieder besser gehen würde.
Hätte ich auf die Schmerzen warten sollen? Ich denke nicht.
Ich leide genug für uns beide. Und das ist in Ordnung. Ich kann es ertragen.
Mein Mädchen hat seinen Frieden, und irgendwann ich auch.
Carol und
Merlin
Ich wusste innerhalb von drei Wochen, dass die Zeit
näher kam, und in den ersten Septembertagen war mir klar, dass er nicht
das Ende des Monats erleben würde. Warum?
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Er verlor rapide an Gewicht (der Verlust war langsamer als im Juli);
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Es wurde
immer schwerer, ihn zum Essen zu bewegen;
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Im
Juli/August fing er an, immer öfter nicht das Katzenklo zu benutzen,
sondern anderswo hinzupinkeln. Wir hatte Ende Juli ein weiteres Klo im
oberen Stockwerk aufgestellt, aber er konnte nicht mehr lange genug an
sich halten, wenn er den Drang verspürte;
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Ende August
wurde er wacklig, hatte Schwierigkeit beim Hinauf- und
Herunterspringen. Er war zittrig wenn er vom Liegen aufstand. Wir
versuchten es mit Tumil K (Kaliumergänzung) und Winstrol (Anaboles
Steroid), eine Zeitlang schienen sie zu helfen, dann nicht mehr;
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Es wurde
schwieriger, ihm Infusionen zu geben – es war kaum noch möglich ein
Zelt aus seiner Haut zu bilden – er war SO dünn;
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Er hörte auf, sein Lieblingsfutter zu essen (etwas
länger als einen Monat schon). Dann hörte er auf, zu uns ins Bett
zu kommen – er blieb die letzten vier Tage im Wohnzimmer. Bis dahin
hatte er IMMER bei uns auf unseren Kissen geschlafen.
All das zusammen und außerdem noch dieses
Gefühl. Sie wissen was ich meine. Es ging bergab mit ihm, und ich wusste
es, und ich war in einer solchen seelischen Übereinstimmung mit ihm und er
mit mir, dass ich wusste, wann er genug hatte.
Kim und
Shasta
Shastas CNI
hatte sich weiterentwickelt in eine nicht-regenerative Anämie. In den
letzten paar Wochen konnte sie nicht mehr springen, und selbst ihre
Fähigkeit, nur die Treppen auf- oder abzugehen nahm rapide ab bis zu dem
Punkt, wo sie kaum noch gehen konnte oder gar aufstehen, um von ihrem
Teller zu essen. Sie war außerdem bereits seit mehreren Wochen
inkontinent. Besonders die letzten ein, zwei Wochen hatte sie auch
Probleme mit ihrem Stuhlgang, und sie musste sich dazu auf die Seite
legen.
Während des Labor Day Wochenendes machte sie ihren letzten
„Spaziergang" nach draußen, wo sie sich in der Sonne ausruhte. Daraufhin
bekam ich wieder etwas Hoffnung, weil sie seit drei Wochen Epogen erhielt, und
ich wartete darauf, dass ihr Winstrol (Anaboles Steroid) in den nächsten
Wochen eintreffen würde in der Hoffnung, dass diese Medikamente das Ruder
noch einmal herumreissen würden.
Am nächsten Tag, Sonntag, war alle Hoffnung verloren.
Sie war völlig unfähig sich zu bewegen, musste zwangsernährt werden und konnte
kaum noch atmen. Mein TA gab mir das Ergebnis des Roten Blutkörperchentests
vom Tag zuvor, und er zeigte, dass das Epogen immer noch nicht wirkte. Ich
fühlte, dass am Montag, Labor Day, ihre Zeit gekommen war, aber die TA-Praxis
war geschlossen. Mein TA rief mich jedoch an diesem Tag an, und ich sagte ihm,
dass ich denke, dass ihre Zeit gekommen sei und vereinbarte einen Termin, um
sie am nächsten Tag zu bringen.
Montag nacht legte ich sie auf eine Decke mit einem
Inkontinenzset darunter in mein Bett neben mich. Ich streichelte sie und
sprach die ganze Nacht mit ihr. Manchmal öffnete sie ihre traurigen, müden
Augen als wenn sie sagen wollte: „Es ist Zeit, lass mich gehen, Mom." Sie
bewegte sich überhaupt nicht, sie war so schwach und atmete die ganze Zeit
schwer. Es war ganz offensichtlich Zeit, sie hatte den Kampf um ihr Leben
verloren.
Sie war leblos und schlaff als ich sie in der TA-Praxis am
Dienstag im Arm hielt und auf ihn wartete. Zweimal öffnete sie noch ihre
Augen, aber sie war sehr ruhig. Der TA sagte, ihr Herz war bereits so schwach,
dass sie sehr schnell starb. Wir wussten, wir hatten das richtige getan, und
es war keinen Tag zu früh gewesen.
Das Winstrol kam am nächsten Tag. Wir haben ihre Asche bei
uns und die Erinnerung an sie wird für immer in unseren Herzen sein.
Cathy und
Bill
Meine Glückskatze Bill ist nun schon seit dem 21. März 1998
tot. Ich habe aus folgenden Gründen damit gezögert ihre Geschichte zu
erzählen:
Wie ich bereits gesagt habe, war Bill niemals als CNI
krank diagnostiziert worden. Sie hatte 17 Jahre lang keinen TA gesehen (da
sie bereits als Kätzchen kastriert und geimpft worden war). Sie war sehr
gesund (so dachte ich jedenfalls). Als Gilda im August 1999 diagnostiziert wurde
und ich daraufhin die CRF-Liste fand, fühlte ich mich, als würde ein
Eimer kaltes Wasser in mein Gesicht gegossen. Mit klopfendem Herzen wurde
mir klar, dass das die Krankheit gewesen sein musste, die Bill getötet
hatte. Sie hatte alle klassischen Symptome... Gewichtsverlust, exzessives
Urinieren, exzessives Trinken. Ihr Fell sah furchtbar aus. Ich habe das,
wie viele andere auch, auf ihr Alter geschoben.
Das Ende begann an einem Donnerstag. Ich kam von der Arbeit
nach Hause, und sie war einfach nicht mehr sie selber. Sie aß kaum und war
nicht kommunikativ wie sonst. Sie trank aber noch sehr viel und urinierte
viel.
Als ich Freitag von der Arbeit nach Hause kam, futterte sie
überhaupt nicht mehr, aber sie hatte eine Art „Wache" bei ihrer Wasserschüssel
eingelegt. Sie blieb einfach da liegen. Ich dachte, sie hätte vielleicht einen
Haarballen im Magen und dadurch einen gereizten Magen (das war vorher schon mal
passiert). Ich gab ihr etwas, um diesen Haarball aus dem Magen heraus zu
befördern (irgendwas wie Laxatone glaube ich). Zwischendrin schrie sie
mitleiderregend auf (was meinen Glauben verstärkte, dass sie Probleme mit
einem Haarball hatte). Als der Abend fortschritt, hörte sie auch zu Trinken
auf, aber benahm sich, als würde sie die Luft über dem Wassernapf auflecken,
aber sie trank nicht. Sie legte sich auf ihren üblichen Schlafplatz bevor ich
ins Bett ging. Ich weiß nicht, ob sie noch urinierte.
Samstag morgen wachte ich auf und fand sie ausgestreckt auf
der Seite liegend an der Haustür (kein Platz, an dem sie je sein wollte, da
es da zugig ist). Sie miaute mich an, und es ging ihr sichtlich nicht gut. Sie
versuchte aufzustehen, taumelte ein paar Schritte und legte sich gleich
wieder hin. Ich versuchte sie mit der Hand zu füttern, aber sie wollte weder
essen noch trinken.
Ungefähr eine Stunde später brachte ich sie zum TA. Zu
diesem Zeitpunkt war sie kaum noch ansprechbar. Ich dachte sogar, sie sei
schon gestorben. Sie reagierte zwar auf meine Stimme und drehte ihren Kopf zu mir,
aber es war, als würde sie mich nicht mehr sehen. Ich würde sagen, sie war
bereits fast im Koma. Es war eine Anstrengung für sie, ihren Kopf zu heben. Es
ging so schnell. (Ich sollte dazu bemerken, dass sie bereits einen ähnlichen
Anfall im Januar hatte, nicht nahe am Koma, aber mit Appetitlosigkeit,
generellem Unwohlsein, wovon sie sich aber von selber wieder erholt hatte).
Das Einschläfern: Der TA untersuchte sie schnell während er
sich ihren Zustand beschreiben ließ. Er sagte, sie sei sehr krank. Er empfehle
die Euthanasie. Ich wusste bereits auf dem Weg dahin, dass sie nicht mehr mit
mir nach Hause kommen würde. Der TA hatte Schwierigkeiten, eine Vene in ihrem
Vorderbein zu finden und gab ihr eine Injektion (ich weiß nicht was), während
er ihr Herz abhörte. Überraschenderweise war ich sehr ruhig (ich wusste, ich
musste es für Bill sein). Was immer er ihr injiziert hatte, es wirkte nicht
(Bill war ruhig währenddessen). Der TA sagte, manchmal habe sich der Körper der
Katze so sehr an die Abwehr von Giften gewöhnt (Nierenversagen?), dass die Katze
sogar die (unbekannte) Injektionsflüssigkeit
abwehren würde. Dann zog er schnell eine andere Spritze mit ich glaube der
gleichen Substanz auf, und er sagte mir, dass er ihr diese Injektion direkt
ins Herz geben würde. Ich beobachtete (noch immer erstaunlich ruhig), wie er
die Spritze einführte. Als er die Spritze wieder etwas herauszog, sah ich wie
ihr Herzblut die Spritze füllte und die Spritze pulsierte im Rhythmus ihres
Herzschlags bevor er ihr die Injektion gab. Das war es. [Bitte beachten Sie:
Das ist nicht die übliche Euthanasiemethode, siehe
Was
passiert während der Euthanasie].
Ich kann das jetzt nicht beenden. Ich will es versuchen und
in einem oder zwei Tagen wieder schreiben.
Ila und
Merlin
Mit einem traurigen Herzen schreibe ich, dass mein
magischer kleiner Kater Merlin am 13. September 2000 um 14.25 Uhr starb.
Nachdem ich keine Verbesserung bei ihm feststellen konnte
als ich ihn am Vortag vom Krankenhaus abgeholt hatte, fand ich den Mut, ihm
den Frieden zu geben, den er verdiente. Ich hatte sogar ein Gefühl der
Erleichterung als ich die TÄ anrief und sie bat, zu uns nach Hause zu kommen,
um Merlin einzuschläfern.
Der Gedanke an Euthanasie hat mir immer Angst gemacht. Für
diejenigen unter Ihnen, die sich gerade mit dieser unglaublich schweren
Entscheidung quälen, habe ich das aufgeschrieben, damit Sie ein bisschen über
unser Erlebnis Bescheid wissen.
Merlin aß und schien an diesem Tag kleinere Mengen von Babynahrung zu genießen. Er lief langsam im Haus herum, ließ sich dann auf
einem sonnigen Fleck auf dem Teppich nieder, umrundet von unseren anderen drei
Katzen.
Als die TÄ mit einer Helferin kam, legte ich Merlin auf ein
Kissen auf seinen Lieblingsplatz, ein sonniges Fensterbrett, während ich ihm
sanft von der großen Reise erzählte, die er jetzt antreten würde. Während ich
zum ihm sprach und ihn streichelte, legte die TÄ einen Katheter in sein
Vorderbein. Er fauchte ein bisschen. Als nächstes gab sie ihm eine Salzlösung.
Als Merlin und ich bereit waren, injizierte sie das Narkosemittel. Ich hatte
meinen Kopf nahe bei seinem, und meine Hand lag auf seinem Herzen. Ich fragte,
ob er tot sei. Ich konnte keinen großen Unterschied bemerken in der Art wie
sein Körper sich bewegte. Er war innerhalb von 15 Sekunden gestorben. Er
bäumte sich nicht auf oder rang um Luft wie ich befürchtet hatte. Merlins Tod
war friedlich, ruhig, so wie er es verdiente.
Die Welt fühlte sich anschließend für mich surreal an.
Merlin war mein Seelengefährte. Ich hatte ihm immer gesagt, dass er die Liebe
meines Lebens sei.
Jo und Yoda
Ich weiß nicht, ob ich das hier zu Ende schreiben
kann, aber ich will es versuchen. Es sind jetzt 15 Monate her seit wir
meinen geliebten Yoda einschläfern lassen mussten. Es war eines der
schwersten Dinge, die ich je in meinem Leben tun musste, und ich trauere
noch immer.
Yoda bekam mit 15 Jahren CNI. Drei Jahre behandelten wir
diese Erkrankung sehr gut mit Hill‘s Prescription Diät und zweimal wöchentlich
subkutanen Infusionen. Er war gesund, glücklich, aktiv und ein sehr munterer
Junge mit strahlenden Augen. Der einzige Hinweis auf seine Diagnose war ein
sehr langsam fortschreitender Gewichtsverlust, ungefähr ein Pfund verteilt auf
die drei Jahre. Da er ein kapitaler Kater war, fiel das kaum auf.
Steve und ich gingen in Rente, und wir wollten die Winter
in Texas verbringen und Yoda mit uns mitnehmen. Bevor wir abfuhren, ließen wir
ihn noch einmal gründlich untersuchen, und da sein Kreatininwert etwas
angestiegen war, empfahl uns der TA die Infusionen auf dreimal wöchentlich zu
steigern. Alles andere sah ziemlich gut aus.
Als wir in Texas waren bekam Yoda eine Herzkrankheit, und
dann hatte er einen Schlaganfall. Zu diesem Zeitpunkt fand ich dann die online
CRF-Liste als ich nach Informationen über Herzkrankheiten suchte. Wir
fanden in Texas einen TA, freundlich, aber nicht wirklich auf dem neuesten
Stand. Er half uns dabei, ihn so gut wir konnten zu behandeln. Dann machten
wir eine entsetzliche Drei-Tages-Fahrt zurück nach KC mit einer sehr kranken
Katze. Am nächsten Tag gingen wir zu einem bereits vereinbarten Treffen zu
unserem eigenen TA, und es endete mit einer Notfall-Thorax-Drainage
(Flüssigkeit wurde aus dem Brustkorb abgesaugt) und einer Fahrt ins
Tierkrankenhaus. Yoda war nun auch an einer
Schilddrüsenüberfunktion und einer
Kardiomyopathie mit
Herzversagen
erkrankt.
Jetzt mussten Steve und ich akzeptieren, dass „gute Pflege"
alleine nicht mehr ausreichend ist. Wir führten die „Lebensqualitätdiskussion"
mit unserem wundervollen TA. Er war mehr als nur bereit, uns bei diesen neu
aufgetretenen Schwierigkeiten zu unterstützen und wies uns darauf hin, wie gut
Yoda immer noch aussah und wie strahlend seine Augen seien. Es wurde
beschlossen, dass wir Yoda mit Medikamenten behandeln würden, sehr VORSICHTIG
bei der Gabe von Infusionen seien (50 ml dreimal wöchentlich), und er eine
Thoraxdrainage bekommen würde, um die überflüssige Flüssigkeit aus seiner
Brust abzuziehen, wenn er Schwierigkeiten beim Atmen bekäme. Offensichtlich
sind CNI und Herzversagen zusammen sehr schwierig zu behandeln. Im Laufe von
drei Monaten erhielt Yoda vier Thoraxdrainagen.
Steve und ich mussten uns dann wirklich zusammensetzen und
sprechen. Da ich in der CRF Liste war und dort auch sehr aktiv, wusste ich,
dass wir irgendwann die Entscheidung treffen mussten. Wir entschieden uns, die
folgenden Maßstäbe für Lebensqualität zugrunde zu legen: Grunddinge wie
essen, trinken, pinkeln, koten, in der Lage sein, das Katzenklo zu benutzen
und sich etwas bewegen zu können. In Yodas Fall mussten wir außerdem noch
hinzufügen, dass er gut atmen können sollte. Dann fügten wir die höheren Ansprüche
hinzu wie sprechen, schnurren und seine wundervollen strahlenden Augen (meine
Tränen fließen).
Er benötigte sehr viel Fürsorge. Oft musste ich ihn dazu
„ermutigen" zu essen, normalerweise fütterte ich ihn per Hand. Ich probierte
jede nur vorstellbare Futtersorte aus. Mehrmals am Tag bekam er Tabletten, und
das Ausbalancieren der Flüssigkeitsgaben und das Überwachen seines Herzens
waren mühsam. Er bekam Verstopfung, die wiederum mehr Arztbesuche und
Medikamente mit sich brachte. Ich überwachte sein Essen, seine Atmung, seinen
Herzschlag.
Yoda liebte es, zu unserem Haus am See zu fahren. Wenn wir
dort waren, ging er sehr gerne nach draußen und legte sich unter die
Terrasse. Während seiner letzten Monate konnten wir ihn einige Male mit zum
See nehmen, und er bestand jedes Mal darauf, nach draußen zu gehen, und sich dort
ins Gras in die Sonne zu legen. Ich wusste, dass ihn das überanstrengte, denn es ging ihm jedes
Mal schlechter, wenn wir wieder nach Hause kamen,
aber es schien mir, dass es auch eine große Freude für ihn war.
Kommen wir zur Entscheidung. Er hatte seine vierte
Drainage, und diesmal „sprang er nicht so gut zurück" wie bei den letzten
Malen. Auch seine Verstopfung wurde schlimmer. Und er begann sich gegen das
Füttern zu wehren. Sieben Tage nach der letzten Drainage war er schon wieder
kurzatmig. Es war ein Feiertagswochenende (der 4. Juli), und wir entschieden
uns, wenn es ihm nicht besser ginge, müssten wir Euthanasie in Betracht
ziehen. Die Nacht vorher versuchte ich ihn zu halten und mit ihm darüber zu
sprechen über das, was wir tun sollten. Er schnurrte nicht, er erlaubte es mir
nicht ihn zu halten, er ging weg und versteckte sich.
Am Morgen hielten wir nach irgendwelchen Zeichen Ausschau.
Er hatte etwas Trockenfutter gegessen, gut. Er wollte nicht das Babyessen von
meinem Finger lecken, schlecht. Er war extrem kurzatmig als er aus dem
Katzenklo kam und legte sich auf den Boden. Und das schlimmste von allem:
Seine strahlenden Augen strahlten nicht mehr. Wir hatten zwei Möglichkeiten: Eine
weitere Drainage (die letzte war noch nicht mal zwei Wochen her) oder
Euthanasie. Wir hatten keine Garantie dafür, dass er überhaupt die Narkose für
die Drainage überleben würde. Wir entschieden uns für den Abschied und bei ihm
zu sein.
Ich wiederhole, es war die härteste Entscheidung die ich je
in meinem Leben getroffen habe. Die Weisheit der Liste besagt, dass die Katze
es Ihnen sagen wird, wenn die Zeit gekommen ist. Bei Yoda waren die Zeichen
zwar da, aber irgendwie durcheinander. Bis zum Ende war er sehr tapfer und
mutig. Zuzusehen, wie er sich nach seinem Schlaganfall wieder selbst dazu
zwang zu laufen, sich dabei gegen die Wand und die Möbel anlehnte, lehrte mich
eine Lektion, die ich den Rest meines Lebens nicht vergessen werde. Er war so
brav bei allen Behandlungen, so brav bei den Tierärzten. Er schnurrte. Bis zur
vierten Drainage, dann schien er ärgerlich zu werden und ach, so müde.
Ich weiß nicht, ob ich die Entscheidung jemals emotional
werde akzeptieren können (jetzt fließen meine Tränen unkontrolliert). Ich weiß vom Verstand her, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben,
dass er keine weitere Drainage WOLLTE, und dass er um Luft kämpfte.
Das ist lang geworden. Ich sehe keine Möglichkeit, wie ich
es kurz erklären kann, wie wir zu dieser Entscheidung kamen. Ich weiß nicht,
ob Sie in der Lage sein werden, all das zu lesen und ob Sie etwas damit
anfangen können. Ich habe die Hauptkriterien genannt, die wir zugrunde legten.
Ich glaube außerdem, dass ein Gespräch mit Ihrem TA, das Festlegen von
einigen Regeln und über „es" im vorhinein nachzudenken eine gute Idee sind.
Das ist der Grund, warum ich mir die Zeit (und die Tränen) genommen habe zu
antworten.
Julia und
Albion
Mein Katzenmädchen Albion litt nur sechs Monate an CNI
bevor ich sie einschläfern lassen musste. Es waren harte sechs Monate. Sie
war nie eine sehr kräftige Katze gewesen, und ich lernte in einem
Crashkurs soviel und so schnell wie möglich, was es über die Behandlung
einer CNI Katze zu lernen gab. Auch wenn ich heute einige Dinge anders tun
würde als damals, wenn ich schon all das gewusst hätte, was ich heute
weiß, so bin ich doch nicht davon überzeugt, dass es irgendeinen
Unterschied gemacht hätte. Es hätte nur MIR ein besseres Gefühl gegeben zu
wissen, dass ich alles was irgend möglich ist, tue.
Albion verlor gleich von Beginn an sehr schnell an Gewicht.
Sie verlor nie ganz ihren Appetit, obwohl sie gegen Ende nicht mehr viel aß.
Ich entschied mich gegen eine Zwangsfütterung, weil sie immer schon eine
pathologisch zu nennende Angst davor hatte, festgehalten zu werden (es waren
zwei Erwachsene dazu nötig, um ihr Infusionen zu geben, und sie wog gegen Ende
nur noch vier Pfund). Und ich glaube nicht, dass es ihre Lebensqualität
verbesserte hätte, wenn ich sie zum Zwangsfüttern hätte festbinden müssen. Sie
liebte es, auf meinem Schoß zu sitzen (das war immer schon so, auch als sie
noch gesund war) und wenn ich dann so tat, als würde ich ein bisschen von dem
Löffel essen, und dabei schmatzende Geräusche machte, aß sie auch ein
bisschen.
Gegen Ende wurde sie völlig inkontinent. Sie ließ ohne es
überhaupt zu bemerken den kompletten Inhalt ihrer Blase unter sich. Als extrem
saubere Katze regte sie sich furchtbar darüber auf, dass sie in ihrem eigenen
Urin liegen musste, ohne die Kraft zu haben aufstehen und weggehen zu können.
Wir legten Handtuchlagen auf die wenigen Plätze, die sie zum Schlafen
bevorzugte, und wechselten sie einfach immer dann aus, wenn sie wieder
beschmutzt waren. Der TA bestätigte uns, dass sie nicht an einer
Harnwegsinfektion litt und ebenfalls, dass ihr Urin bereits so verdünnt war,
dass es im Grunde genommen nur noch Wasser war – ihre Nieren arbeiteten in
Wirklichkeit gar nicht mehr. Die Anämie geriet ernsthaft außer Kontrolle, und
ihre Blutwerte stiegen an statt zu sinken.
Der entscheidende Augenblick jedoch war als meine Partnerin
und ich Albion ihre Infusion gaben. Ich gab ihr immer die Infusion, und meine
Lebensgefährtin hielt Albion fest und streichelte sie und beruhigte sie.
Während wir ihr die Infusion gaben, brach meine Freundin plötzlich in Tränen
aus. „Sie ist nur noch Haut und Knochen! Es fühlt sich an, als würde ich ein
Skelett festhalten!" Sie sah mich an und sagte: „Bitte, ich möchte nicht, dass
sie sich zu Tode hungert. Es ist einfach zu grausam, sie zu Tode hungern zu
lassen."
Wir sprachen eine Menge darüber wann die richtige Zeit
wäre, um die Entscheidung zu treffen. Es ist im Grunde genommen ziemlich
willkürlich. Einer CNI Katze wird es nicht wieder „besser gehen". Am Ende
sterben CNI Katzen, und die Entscheidung darüber, wann sie eingeschläfert
werden sollen, ist schlichtweg nur eine Entscheidung darüber, wann das
passieren soll. Ab welchem Punkt Sie dem Verfall nicht mehr weiter zusehen
möchten oder können. Aber es gibt wohl kaum einen bestimmten Punkt wo sie es tun
„sollten". Es hängt davon ab, was Sie tun wollen oder tun können und was ihre
Katze verzeihen kann.
Ich habe das Glück, eine Freundin zu haben, die als
Tierarzthelferin arbeitet, und wir hatten bereits mit ihr gesprochen, dass sie
in mein Haus kommen würde, um Albion einzuschläfern, wenn die Zeit gekommen
ist. (Albion hasste es, das Haus verlassen zu müssen und mit dem Auto irgendwo
hingefahren zu werden). Ich rief meine Freundin am nächsten Tag an. Wir
verabredeten uns um 16.00 Uhr an diesem Freitag in meinem Haus.
Das Härteste waren die Infusionen am Donnerstag abend. Es
war so schwer sich vorzustellen, dass nach jetzt sechs Monaten dies das letzte
Mal sein würde, dass ich das für sie tun würde. Und doch wollte ich sie gut
pflegen bis zum Ende. Ich wollte nicht, dass sie sich noch schlechter fühlte,
als es ihr ohnehin schon ging, nur weil ich wusste, dass es bald vorüber sein
würde. Wir gaben ihr also die Medikamente und eine Sterbepflege bis 16.00 Uhr
des nächsten Tages.
Sofort danach wünschte ich mir, dass es nicht passiert sei.
Es war nicht so, dass ich dachte, die falsche Entscheidung getroffen zu haben
oder dass da noch etwas gewesen wäre, was wir hätten tun können. Ich wollte
nur nicht, dass IRGENDETWAS davon passiert wäre. Ich WOLLTE nicht, dass meine
Katze sechs Monate lang leiden musste und in meinen Armen stirbt! Zu wissen,
dass es die richtige Entscheidung war, machte es einfacher, denke ich. Aber es
machte es keineswegs weniger traurig.
Linda und
Snowball
In der Woche vor Snowballs Tod ging es ihm gut bis auf
einen zu hohen Phosphatspiegel, den wir einfach nicht herunterbekamen. Mit
stärkeren und höheren Phosphatbindermengen wurde er ein wenig wacklig,
aber ich dachte, das sei aufgrund der zusätzlichen Medikamente. Der TA
sagte, wir sollten die erhöhte Menge Phosphatbinder für zwei Wochen
ausprobieren, und wenn es dann nicht funktioniert, sollten wir auf die
normale Dosis zurückgehen und uns nicht so viele Sorgen über den
Phosphatwert machen.
Ein Mitglied der CRF-Liste wies uns darauf hin,
dass ein Stein in Snowballs Harnleiter dafür die Ursache sein könnte – hoher
Phosphatgehalt bei einer ansonsten sich normal benehmenden Katze. Mein TA
bezweifelte das, aber er röntgte. Da war ein Stein in Snowballs Harnleiter und
mehrere in den Nieren. Das Entfernen eines Steins aus dem Harnleiter ist eine
teure und riskante Mikrochirurgie, die an den Veterinäruniversitäten
durchgeführt wird. Aber mit den anderen Steinen in seinen Nieren, die
jederzeit in den Harntrakt abwandern konnten, war diese Operation nicht
empfehlenswert.
Der TA hängte Snowball für einen Tag an einen Tropf in der
Hoffnung, dass vielleicht die Chance bestünde, dass der Stein sich im
Harntrakt von selber löst. Er tat es nicht. Als wir am nächsten Tag zum TA
kamen, um Snowball zu besuchen, war es ganz offensichtlich, dass er müde und
bereit zu gehen war. Unser TA fragte uns, ob wir es noch einen weiteren Tag
mit intravenöser Spülung versuchen sollten, aber er wies uns darauf hin, dass
es unwahrscheinlich war, dass der Stein sich bewegen würde. Wir trafen die
entsetzliche Entscheidung, ihn gehen zu lassen. Ich brachte es nicht fertig,
bis zum Ende bei Snowball zu bleiben (ich würde es in der Erinnerung immer und immer wieder
erneut durchmachen müssen). Sandy, Snowballs Lieblings-tierarzthelferin, hielt ihn und
küsste ihn als er ging.
Unser TA hatte selber Steine in den Harnleitern und sagte,
dass es extrem schmerzhaft ist. Obwohl Snowball keine Schmerzen zu haben
schien, hatte er sie wahrscheinlich doch. Ein Tag am Tropf mit der Aussicht,
dass der Stein sich vielleicht lösen würde war es wert – ein weiterer Tag mit
nur wenig Aussicht, dass sich die Situation ändern würde, war es nicht wert
für Snowball.
Übrigens, das Listenmitglied war am Boden zerstört. Er
hatte gedacht, die Steinoperation wäre eine relativ einfache Operation. Er
sagte: „Es gefällt mir, recht zu haben, aber das ist furchtbar."
Maureen und
Binnie

Binnie war definitiv im Endstadium der
Niereninsuffizienz angelangt. Sein Kreatinin war in den 9ern (international:
in den 800ern). Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Harnstoffwert, aber
er hatte hohe Phosphor-, Kalzium-, Kaliumwerte, Bluthochdruck, und er war
anämisch.
Bis drei Tage vor seinem Tod hätten Sie nicht erkennen
können, dass er krank war, wenn Sie ihn nicht gekannt hätten. Die ersten
Anzeichen waren ein langsamer werden... wenn er vorher nach den Infusionen
die Treppen hinaufrannte, ging er nun zu den Treppen und sah hinauf, bevor er
hochkletterte. Seine Atmung wurde etwas schwerer, aber da war nichts, wo ich hätte
ansetzen können, da er ununterbrochen schnurrte. Er hörte auf zu
essen, und am Morgen, als ich versuchte, ihn zwangszuernähren, wurde er
wirklich krank, und er begann durch den offenen Mund zu atmen. Ich rief den
Notierarzt an und sprach mit ihm darüber, ob ich ihn bringen sollte (statt ihn
zu seinem normalen TA zu bringen). Aber dann bekam Sunny, eine meiner anderen
Katzen, eine Serie von Anfällen, so dass ich beide packte und weg waren wir.
Der Nottierarzt drainierte Binnies Brust und gab ihm etwas
Lasix, ein Diuretikum, das ihn dazu bringen sollte, zu „pinkeln wie ein
Rennpferd". Aber das tat er nicht, überhaupt nicht. Ich brachte ihn (und
Sunny) am nächsten Tag zu unserem TA, wo weitere 150 ml drainiert wurden.
Mir wurde gesagt, ich solle die Infusionen einstellen und
auf die Blutwerte warten, die am nächsten Tag fertig sein würden. Sunny hatte
währenddessen zwei weitere Anfälle. Am nächsten Tag gab es keine Blutwerte,
weil das Labor vergessen hatte, die Proben abzuholen. Wir mussten also einen
weiteren Tag warten ohne Anweisungen, was wir tun sollten. Binnie fraß nicht
mehr, und zum ersten Mal in seinem Leben versuchte er, sich vor mir unter dem
Bett zu verstecken. Er trank nur einmal während dieser Zeit, und er pinkelte
und aß nicht. Seine Atmung war normal, aber er bewegte sich überhaupt nicht
mehr.
Am nächsten Morgen machte ich mich fertig, um zur Arbeit zu
gehen, und Sunny erlitt einen weiteren Anfall. Ich blieb also zu Hause. Binnie
starb während ich am Telefon mit meinem TA über die Laborergebnisse sprach.
Ich hatte keine Ahnung, dass er einfach so von alleine sterben würde. Sein
Harnstoff war 64 (US: BUN 179), Kreatinin war 872 (US: 9.8), Phosphat 5.78
(US: 17.9).
Genau die Hälfte seiner Werte waren außerhalb des
Referenzbereichs, entweder zu hoch oder zu niedrig, obwohl ich nicht weiß,
wie viel davon auf die Ursache zurückzuführen ist, dass das Blut eine ganze
Nacht lang nur herumstand. Sunny hatte von dem Tag an als Binnie starb keine
Anfälle mehr.
Ich denke, die
„Zähigkeit" einer Katze hat eine Menge damit zu tun, wie schnell sie gehen. Ich glaube dass
Binnie, genau wie
Thomas, ein sehr zäher Bursche war und seine Krankheit sehr gut kompensierte.
Aber irgendwann erreichen sie einen Punkt, ungefähr wie der letzte Tropfen,
der das Fass zum Überlaufen bringt, wo sie einfach nicht mehr kompensieren
können, und dann geht es rasend schnell bergab.
Lizz und
Fuzz
Mein Fuzz verließ mich am 12. Februar 2000. Fuzz war
mit CNI diagnostiziert worden und schien für ungefähr einen Monat mit
Infusionen und Winstrol gut durchzuhalten. Er aß nur ungefähr ein Maul voll
täglich, aber ansonsten hielt er durch. An einem Freitagabend fiel uns
auf, dass Fuzz in der Kauerstellung saß und sich nicht bewegte. Ich legte
mich zu ihm auf den Boden in dieser Nacht und sah ihm in die Augen. Ich
glaube, da wusste ich, dass es Zeit war, Fuzz gehen zu lassen. Am nächsten
Morgen stellten wir fest, dass er die Kontrolle über seine Blase verloren
hatte, und irgendwann in dieser Nacht hatte er dicken, teeartigen Kot
abgesetzt.
Es war ganz
offensichtlich Zeit für den Abschied. Ich fuhr mit Fuzz in meinem Schoß
liegend zum TA, blind vor Tränen. Mein wundervoller TA untersuchte Fuzz, dann
sah er mich an und sagte: „Was wollen Sie tun?" Es ist eine furchtbare,
schmerzhafte und magenumdrehende Entscheidung, die da getroffen werden muss.
Ich konnte mich nicht dazu zwingen, die Worte „lassen sie ihn gehen" zu sagen.
Ich konnte es einfach nicht. Schließlich sagte ich zu dem TA: „Was würden SIE
tun, wenn es IHRE Katze wäre?" Seine Antwort kam sehr schnell: „Ich würde ihn
gehen lassen." Ich nickte meine Zustimmung. Während der TA und ich sprachen,
hatte eine der TA-Helferinnen sanft Fuzz haarige Höschen gewaschen, sie sagte, sie wolle nicht, dass er so zur
Regenbogenbrücke geht. Irgendwie gab mir dieser kleine Akt der Freundlichkeit
den Rest. Jede von uns hielt eine Pfote als der TA ihm die Spritze gab, die
Fuzzs Leiden beenden würde. Der TA musste mehrere Male seine Augen trocknen.
Und dann, fast sofort, bekam Fuzz seine Engelsflügel. Es war ein friedliches
und von Liebe erfülltes Gehen.
Als ich da saß und seinen armen, gebrochenen kleinen Körper
in meine Arme kuschelte, kam ein Gefühl des Friedens über mich und das Gefühl,
dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er war krank, er hatte
Schmerzen, und er war müde von dem Kampf... Ich hatte das richtige getan. Aber
es schmerzte. Oh Gott, es schmerzte. Und jetzt, acht Monate später, schmerzt
es immer noch. Aber ich weiß immer noch, dass ich das beste, freundlichste und
liebevollste für meinen Engel getan habe. Mein heiß geliebter Fuzz.
Mike und
Ziggy
Wir verloren unseren Kater Ziggy an CNI. Bei ihm war es
nicht so schwer, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen, wann es Zeit war zu
gehen. Über Nacht verwandelte er sich von seiner normalen Persönlichkeit
in eine Katze, die den Kopf nicht mehr hochhalten konnte. Er hatte noch
ein paar Anzeichen von etwas Energie, aber zu dem Zeitpunkt, als wir beim
TA ankamen, wussten wir, dass er es nicht schaffen würde. Er hatte
aufgehört, sich umzusehen und er zitterte ein wenig. Etwas, das er
in dem ganzen Jahr zuvor als er gegen CNI gekämpft hatte, nie getan hatte.
Der TA hatte den Eindruck, dass er bereits gegangen sei, als er ihm die
Injektion gab, nur dass sein Körper noch nicht ganz aufgegeben hatte.
Wenn ich Menschen irgendeinen Rat geben sollte, wann sie sich
entscheiden sollen, dann würde ich sagen, beobachten Sie Ihre Katze. Eine
Mehrheit der Menschen mit denen ich gesprochen habe, sagten mir, dass ihre
Katzen es sie mehr oder weniger subtil hatten wissen lassen. Außerdem sollten
Sie nicht Ihre Gefühle in die Katze hineinprojizieren, wenn Sie diese
Entscheidung treffen. Unser Wunsch, unsere geliebten Tiere so lange wie
irgend möglich bei uns behalten zu können, ist nobel. Aber selbst die Hunderte
oder Tausende von Dollar, die Sie vielleicht dafür ausgeben, um mehr Zeit mit
ihnen verbringen zu können, sind möglicherweise nur dafür da, dass wir uns
besser fühlen, und sie sind nicht wirklich im Interesse unserer geliebten
Katzen. Wir hatten sogar schon zweimal Abschied genommen bevor das Ende da war, und
das half ein bisschen. Die Katze einer Freundin war kurz zuvor mit CNI
diagnostiziert worden, und sie hatte bereits geplant, was sie tun würde, wenn
es soweit wäre, obwohl es wahrscheinlich Jahre dauern kann, bevor es soweit
ist. Das Unausweichliche anzunehmen und sich damit zu beschäftigen, hat einen
großen Anteil daran, wie man die Entscheidung trifft. Ich weiß, ich mache das
jetzt so einfach klingend, aber das ist nicht meine Absicht. Ich bin ein
37jähriger Mann, der den größten Teil der Nacht damit verbrachte zu weinen als
Ziggy starb. Aber ich hasse es, darüber nachdenken zu müssen, was gewesen
wäre, wenn ich nicht schon meinen Frieden mit seinem Zustand gemacht gehabt
hätte.
Als Ziggy das
zweite Mal zusammenbrach gingen wir zu einem sehr einfühlsamen TA, der uns
erklärte, dass eine der Auswirkungen dieser Krankheit die Produktion von
Chemikalien im Körper ist, die dafür sorgen, dass die Katzen keine oder fast
keine Schmerzen beim Fortschreiten dieser Krankheit empfinden. Er dachte,
genau wie unserer erster TA, dass Ziggy bereits jenseits jeglicher
Medikamentierung oder Behandlung sei. Er meinte, dass Infusionen
wahrscheinlich Ziggys Zeit mit uns noch verlängern würden, aber nichts zu
seiner Lebensqualität beitragen würden. Es wurde uns gesagt, wir sollten ihn
mit nach Hause nehmen, und wir sollten uns aneinander erfreuen solange es noch
möglich ist. Er war sehr zerbrechlich und von über 19 Pfund runter bis auf
sechs Pfund. Er schlug auch noch vor, ob wir es nicht mit Pedialyte versuchen
wollten (eine Elektrolytergänzung), die dabei helfen sollte, ihn hydriert zu
halten und ihm etwas Energie zu geben. Kurze Zeit später rief ich den
TA an, um ihm mitzuteilen, dass Ziggy etwas an Gewicht zugenommen hat. Mir
wurde gesagt, wir sollten nicht zuviel Hoffnung schöpfen, aber dass er auch
überrascht sei, dass Ziggy immer noch bei uns sei. Er sagte, wenn Ziggy in
ungefähr einem Monat immer noch leben würde, sollten wir wieder anrufen und
einen Termin vereinbaren. Es dauerte dann jedoch einige Monate bevor wir
zurückriefen, da Ziggy anfing zu futtern wie ein Scheunendrescher, mit seinem
Spielzeug spielte und an Gewicht zunahm. Als wir ihn dann schließlich zum TA
brachten, waren die Nachrichten immer noch schlimm. Sein Nierenversagen war
immer noch bei über 90 Prozent, und sowohl seine Harnstoff- als auch seine
Kreatininwerte waren den messbaren Bereich hinausgeschossen.
Aber er wog wieder zwölf Pfund und war wieder fast so nah bei
seinem früheren Selbst wie er es überhaupt wieder werden konnte. Der TA dachte
immer noch, er sei jenseits jeglicher Medikamentierung. Aber er aß wieder und
trank ungefähr 2,5 große Flaschen Pedialyte jeden zweiten Tag. Er verschrieb
ein Medikament, das die Roten Blutkörperchen stimulieren sollte. Das einzige,
worauf wir die Verbesserung seines Zustands zurückführen können, war das Pedialyte. Bis zu der
Woche in der er starb, war es das einzige, was er trinken wollte. Ich denke,
das war einer seiner Wege uns mitzuteilen, dass es Zeit war. Wir dachten
daran, ihn zum TA zu bringen, aber er aß immer noch und zeigte keinerlei
Symptome von Unwohlsein oder Schmerz. Wenn wir ihn hingebracht hätten,
vielleicht hätten wir noch weitere zwei Wochen gewonnen, wenn er intravenöse
Infusionen bekommen hätte. Aber ich glaube, am Ende wäre das von uns nur
egoistisch gewesen. Er hatte ein Jahr länger gelebt als irgendjemand ihm
gegeben hätte, und er hatte eine seiner besten Sommerferien erlebt, besser
selbst als zu den Zeiten bevor er krank wurde.
Karen und
Merlin

Am Freitag, dem
28. Januar 2000 um 9.25 Uhr morgens glitt mein geliebter Merlin von dieser
Welt in die nächste. Im Grunde war es ein Glück für mich, denn die
Entscheidung, ihn „einschläfern" zu lassen, war bereits getroffen.
Es begann spät abends am Mittwoch, dem 26.
Januar. Er war auf seinem Katzenklo gewesen, das in einem kleinen Zimmer neben
meinem Schlafzimmer stand. Anschließend kam er ins Bett, und mir fiel auf,
dass er Probleme damit hatte, aufs Bett zu springen – seine Hinterbeine waren
sehr schwach. Natürlich war ich besorgt, seine letzten Blutwerte waren
grauenvoll gewesen – Harnstoff 51.4 (US: 144), Kreatinin 739 (US: 8.3) und
Phosphor lag bei extremen 4.65 (US: 14.4). Aber ich wollte ihn beobachten, und
wenn es sein musste, ihn am Wochenende zum Arzt bringen, damit er intravenöse
Flüssigkeit bekam. Ich hatte ohnehin schon eine fürchterliche Woche hinter
mir: Ich hatte eine neue Arbeit begonnen und war fürchterlich krank. Merlin
und seine Freundin Nikki waren ebenfalls krank – Nikki hatte schon fast eine
Woche lang nichts mehr fressen können, ohne sich zu erbrechen. All ihre
Untersuchungsergebnisse kamen negativ zurück, so dass ich annahm, dass es eine
psychische Reaktion von ihr war. Was wusste sie, was ich nicht wusste?
Am Donnerstag, dem
27. Januar 2000 fingen die echten Probleme an. Wir alle standen zur üblichen
Zeit auf. Merlin bekam 200 ml Flüssigkeit, außerdem hatte er ein bisschen von
selber gefressen. Mir ging es gut genug, um zur Arbeit zu gehen, und ich war
gerade mit der Morgendusche fertig, als Merlin ins Badezimmer gerannt kam und
in die Badewanne sprang (ja, ich war da immer noch drin, mich abtrocknend), um
sein Wasser zu bekommen. Nachdem er fertig getrunken hatte, sprang er aus der
Wanne heraus und schlug sich ein Bein an der Kante an, oder so dachte ich
zumindest. Ich griff mein Handtuch und rannte im Flur hinter ihm her. Im
Schlafzimmer holte ich ihn ein, wo er einen Krampf hatte (nach meinen
Aufzeichnungen war es 8.45 Uhr morgens).
Ich hob ihn sanft
hoch und legte ihn aufs Bett und hielt ihn die ganze Zeit fest. Der Vorfall
dauerte ungefähr 20 Sekunden, dann
sprang er vom Bett und rannte in seinen Schrank.
Ich war ein
Nervenbündel! Zuerst wusste ich nicht, was ich tun
sollte – schließlich beruhigte ich mich und rief den TA an, der meinte, das
beste was sie für ihn tun könnten, wäre an den intravenösen Tropf. Irgendwie
wusste ich bereits, dass das nicht helfen würde. Aber in der
unwahrscheinlichen Hoffnung, dass vielleicht doch ein Wunder passieren könnte,
stimmte ich zu, ihn um die Mittagszeit vorbeizubringen. Ich schrieb mich
außerdem wieder in der CRF-Liste ein, die während der Monate seiner Krankheit
mein Rettungsanker war und bat um Gebete. Dann öffnete ich die
Kleiderschranktür und setzte mich neben meinen Jungen und weinte und sagte
ihm, wie sehr ich ihn liebe.
Ich hatte dem TA gesagt, ich würde ihn Mittags bringen,
weil ich Merlin nicht zu sehr stressen wollte. Aber die Wahrheit ist, ich
wusste ganz einfach, dass dies der Anfang vom Ende ist, und ich wollte die
Chance haben, mich zu verabschieden. Nikki kam und legte sich vor die
offene Schranktür, und ich erinnere mich, dass ich dachte, wie gut es ist,
dass wir alle zusammen sind. Also weinte und weinte ich und erzählte ihm
von meiner Liebe und meiner Freude mit ihm. Ich dankte ihm dafür, dass er
mein Leben bereichert hatte. Natürlich sah ich während eines besonders
ergreifenden Moments zu ihm. Vielleicht erwartete ich, dass er mich
bewundernd ansehen würde, aber er war zu sehr damit beschäftigt sich zu
putzen!!! Und Nikki hatte beschlossen, dass dies ein guter Moment sei, um
etwas zu essen und es bei sich zu behalten (ich hatte ihr ständig gesagt,
es würde Mommy so glücklich machen, wenn sie das täte). Hier saß ich also,
weinte um ein Baby und lächelte wegen des anderen.
Mittags setzte ich Merlin sanft in seinen Kennel, und wir
gingen los. Er war niedergeschlagen zu diesem Zeitpunkt – vielleicht wusste er
es. Ich weinte und weinte noch viel heftiger, als ich ihn dem TA übergab.
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich auf dem Sofa,
zusammengerollt in einer Ecke, weinend und mich erinnernd und mich davor
wappnend, was auf mich zukommen würde. Um 16.30 Uhr rief ich bei den TÄ an,
und eine der Helferinnen sagte, dass es ihm gut ginge und dass er ihr „diesen
Blick" gäbe. Mein Herz sprang hoch – vielleicht, nur vielleicht, würde es ihm
bald besser gehen. Aber es war eine lange schlaflose Nacht ohne meinen
Babyboy.
Am nächsten Morgen rief ich gegen 7 Uhr bei den TÄ an – die
Frau am Empfang teilte mir mit, dass die Ärzte noch nicht ihre Runde gemacht
hätten. Ich sagte ihr, dass ich nur wissen wollte, ob er überhaupt noch atme.
Und ja, er war immer noch bei uns.
Um 8 Uhr rief Merlins TA an, und die Nachricht war nicht
gut. Merlins Werte waren jenseits der Skala: Harnstoff 79.3 (US: 222),
Kreatinin 739 (US: 8.3, unverändert) und Phosphor war nun 5.5 (US 17.1)!! All
die zusätzlichen Phosphatbinder, die ich ihm während der vergangenen Woche
gegeben hatte, hatten ihm nicht geholfen. Kein Wunder, dass seine Beine so
zittrig waren! Ich fragte den TA, wie lange genau diese erneute
Flüssigkeitsgabe ihm helfen würde. Er sagte eine Woche, vielleicht zwei Wochen
oder einen Monat. Es war schwer zu sagen, da Merlin so ein Kämpfer war. Wieder
kam dieses furchtbare Gefühl über mich, und ich musste mich selber fragen, ob
ich die Entscheidung treffen konnte, sein Leben zu beenden und ihn gehen zu
lassen.
Um 8.30 Uhr ging ich in die Klinik, und sie brachten ihn
mir. Wahrscheinlich weil ich mich schon aufs Schlimmste vorbereitet hatte, war
ich fast überrascht ihn zu sehen. Sie brachten ihn und den Tropf in den
Untersuchungsraum (normalerweise ließen sie mich nach hinten, aber nicht
heute, weil dort ein Hund mit einer schweren Rückgratverletzung behandelt
wurde).
Das erste was mir auffiel war sein ständiges Knurren. Nun
war Merlin immer schon gesprächig, aber das war nicht er – irgendetwas war
definitiv verkehrt. Außerdem war seine rechte Vorderpfote untergezogen
(Hintergrund: als er acht Monate alt war, wurde Merlin von einem Auto
angefahren und wurde dabei auf der linken Seite seines Kopfes verletzt. Die
Benutzung seiner rechten Vorderpfote war immer schon ein Problem, und es war
für mich jedes Mal ein Hinweis darauf, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte).
Sie waren sich nicht sicher darüber, was das Problem mit seiner Pfote sein
könnte, aber ich wusste es. In der Zwischenzeit fragten sie mich, ob ich ihn
füttern würde, da er nicht von alleine essen würde. Er hatte jedoch die
Katzenklos benutzt, und das gab mir ein etwas besseres Gefühl. Ich vermischte
also etwas Hill‘s a/d Futter mit Wasser und fütterte ihn mit der Spritze. Er
aß ungefähr 18 ml und entschied dann, dass es genug sei und wollte runter auf
den Boden, um diesen zu inspizieren.
Innerhalb kürzester Zeit hatte er einen weiteren Krampf –
ich öffnete die Tür, die nach hinten führte, und schrie um Hilfe. Sie kamen
angerannt – Merlin war auf dem Fußboden, und ich hielt ihn einfach und sagte
ihm dauernd, dass ich da sei. Wiederum hörte es innerhalb von 20 Sekunden auf,
und er stand einfach auf und fing an herumzulaufen. Aber ich konnte sehen,
dass sein Gehirn ernsthaft geschädigt war, und ich wusste nun, das war es. Ich
entschied gleich dort und auf der Stelle – ich würde ihn auf gar keinen Fall
leiden lassen. Der TA sagte mir, er würde noch in den Waschraum gehen und wäre
dann gleich bei mir. So blieben Merlin und ich alleine.
Ich saß auf einem Stuhl und hielt ihn, kuschelte ihn wie
ein Baby, rieb seine Nase und versicherte ihm, ich würde mich um alles kümmern.
Als der TA zurückkam sagte er mir, dass Merlins
Harnstoffwerte heruntergegangen seien über Nacht auf 53.6 (US: 150). Ich
fragte ihn, ob Merlin das überstehen könne, und nach einer kurzen Pause sagte
er leise „nein". In diesem Augenblick traf ich die beste und schrecklichste
Entscheidung meines ganzen Lebens. Ich sagte: „Lassen Sie es uns beenden."
Jetzt? Ja.
Ich hielt meinen Jungen im Arm während ich all die Papiere
unterschrieb, die sicherstellten, dass er alleine verbrannt würde. Der TA
hatte die Injektion und ein blaues Handtuch geholt, damit Merlin sich
wohlfühlen würde. Ich machte noch den Scherz, dass blau immer schon seine
Farbe gewesen sei. Und zum allerersten Mal an diesem Tag drehte er sich um und
sah mir direkt in die Augen. Furchtlos wie immer.
Die Schnur zum Tropf wurde weggenommen und der TA
injizierte die Euthanasielösung. Innerhalb von Sekunden sank Merlin zusammen
während der TA und ich beide die Hände ausstreckten, um ihm zum Tisch zu
helfen und vielleicht fünf Sekunden später war Merlin tot (es war 9.25 Uhr
EST). Meine Arme waren um ihn. Ein Gefühl von Erleichterung durchlief mich,
und ich glaube, das war Merlins Seele. Es war vorbei. Ich hatte mich auf die
körperlichen Funktionen vorbereitet, von denen ich wusste, dass sie kommen
würden: Das Zusammenzucken, Urinieren, Einkoten – aber sie kamen nicht. Er
schlief einfach ein.
Der TA ließ mich mit ihm alleine, und ich weinte einfach.
Ich begrub mein Gesicht in seinem Fell und weinte. Es war mir egal wer mich
hören konnte. Ich wollte nicht, dass er leiden muss, aber mein Babyboy war
tot. Mein Beastieboy, der die vergangenen 15 Jahre lang mein Freund gewesen
war, war tot. Ich hasste es, seinen Körper da zu lassen. Ich ging einfach nach
Hause und fühlte mich so leer.
Voula und
Sachie

Viele Leute hatten mir gesagt, dass ich es wissen
würde, wenn die Zeit gekommen sei. Sie konnten mir nicht genau sagen wie,
dass es von Katze zu Katze unterschiedlich sein würde und auch von Mensch
zu Mensch. Ich machte mir etwas Sorgen deshalb, denn das schien mir nicht
schlüssig genug zu sein. Aber jetzt weiß ich was sie meinten. Du weißt
es. Und wenn du Zweifel hast, dann triff nicht die Entscheidung deine
Katze einzuschläfern. Hör nicht auf andere, folge deinem Herzen.
Einen Monat bevor Sachie starb litt sie an inneren
Blutungen. Die Schleimhäute in ihrem Mund waren blass, und sie fühlte sich
sehr kalt an, besonders ihr Rücken. Sie atmete schnell (zwischen 40 und 60
Atemzüge pro Minute), und ihre Nasenflügel zitterten bei jedem Atemzug. Ihr
Herzschlag war schneller als für Sachie normal war. Mir fiel auf, dass ihr
Herzschlag ungefähr schon vier Tage lang schneller war bevor der Rest der
Symptome auftrat. Ich fragte den TA, und er meinte, ich solle mir keine Sorgen
machen. Aber ich tat es doch! Ich kannte meine Katze! So oft schon hatte ich
gelernt, dass ICH AUF MEINE INSTINKTE VERTRAUEN KANN während Sachies
Krankheit. Sachies Diagnose lautete auf ein Lymphsarkom in den Nieren.
Der TA half uns nicht. Er sagte, sie sei eine alte und sehr
kranke Katze. Natürlich ging ich zu einem anderen TA (unserem alten TA) und
fragte ihn nach etwas Carafate, das er uns auch gab. Der vorherige TA wollte
mir nichts mehr für Sachie geben. Ich denke, das war grausam!!! Mit jedem Tag,
den sie Carafate bekam (ein Mittel gegen Magengeschwüre) und zusammen mit Slippery
Elm und Antibiotika (gegen die Zungengeschwüre) normalisierte sich Sachies
Atmen mehr. Wir hatten einen weiteren Monat zusammen dank des zweiten TA und
meiner Hartnäckigkeit.
Meine beste Freundin dachte ebenfalls, als die Blutungen
begannen, dass das Ende da sei. Ich hatte auch diese Angst, aber mein Herz
(und ein Traum, den ich hatte, in dem mir gesagt wurde, dass die Zeit noch
nicht reif sei) und außerdem ein Blick in Sachies Augen, die immer noch so
voller Leben waren (trotz der Ernsthaftigkeit der Situation) sagte mir, dass
die Zeit noch nicht gekommen ist. Sachie hatte nicht viel gegessen während der
letzten Tage. Aber mit dem Carafate und den anderen Behandlungen verbesserte
sich ihr Appetit, und sie begann am zweiten Tag der Behandlung wieder zu
essen.
In den nächsten paar Wochen aß sie, ihr Darm und ihre Blase
funktionierten normal. Sie war immer noch fähig, auf die Küchenschränke zu
springen trotz ihrer schweren Anämie. Die Farbe der Schleimhäute verbesserte
sich ein wenig.
In der Woche bevor sie starb (sie hatte trotz Fressens an
Gewicht verloren) fing sie an langsamer zu werden und weniger zu essen. Aber
sie genoss es immer noch, auf ihrem Rücken in der Sonne auf dem Balkon hin-
und herzurollen. Ihr war übel, und in der letzten Woche fing sie ungefähr
jeden Tag an zu erbrechen. Sie begann außerdem sich gegen ihre Tabletten und
die Infusionen mehr als üblich zu wehren. Ich verringerte also die Gaben und
gab ihr nur noch das, was verhinderte, dass sie leiden würde anstatt zu
versuchen, dass sie sich besser fühlt.
Bis zu dem Tag an dem sie starb, sprang sie immer noch auf
die Küchenschränke und rollte in der Sonne auf dem Rücken. An dem Tag, an dem
sie starb, ging sie zum letzten
Mal hinaus auf den Balkon, nachdem ich ihr ihre Infusion gegeben hatte, und sie sah dabei aus wie Sachie aussah, bevor sie
so krank geworden war.
Am Samstag, dem 30. September 2000 wachte ich auf, und sie
wollte nicht fressen. Ihre Pupillen waren verdreht und ihre Augen verschattet.
Sie hatte Schluckbeschwerden (möglicherweise von Geschwüren im Hals), und ich
frage mich jetzt, ob sie Krämpfe hatte. Ihr Kopf zuckte seitwärts. Oh, das ist
so schwer zu schreiben!
Später am Nachmittag ging sie hinaus in den Flur, und dabei
konnte sie kaum laufen. Ich hob sie hoch. Sie verlor die Kontrolle über ihre
Blase. Ich wusste, die Zeit war gekommen.
Ich trug sie zum Katzenklo, und sie war zu schwach um ihren
Urin zu vergraben. Ich griff mit meiner Hand hinein und bedeckte es für sie.
Das schien ihr zu gefallen, denn Sachie war immer äußerst penibel damit
gewesen ihren Urin zu vergraben. Sie konnte nicht laufen. Ihre Beine liefen
überkreuz. Ich wusste, die Zeit war gekommen.
Ich rief den TA und hielt Sachie in meinen Armen. Sie hing
völlig schlaff darin. Sachie mochte es nie, wenn sie zu lange
festgehalten wurde. Ich wusste das. Ich hatte sie früher am Tag bereits
gebeten, mir zu sagen, wann es Zeit ist. Sie blinkte mir mit einem Auge zu.
Ich fragte sie später, als ich sie in meinen Armen hielt, ob sie bereit sei zu
gehen. Sie blinkte mir mit einem Auge zu.
Der TA kam. Ich hielt sie hoch und sah ihr in die Augen. Es
war Zeit.
Ich vermisse sie so sehr. Ich vermisse sie mehr als das
Leben selber. Gott segne Dich Sachie für die Liebe, die du mir gegeben hast.
Ich liebe dich, meine Kostbare. Meine unersetzliche Sachie.
Nick
und Blob
Gestern um 12.15 Uhr beendete Blob, meine zwölfjährige
Schildpatt-Glückskatze, ihren Kampf gegen CNI. Sie hatte CNI seit sie vier
Jahre alt war, und der TA hatte damals – ausgehend von den Blutwerten –
ihr noch eine Lebenszeit bis zum Ende der Woche gegeben. Das war vor acht
Jahren. Irgendwie hatte sie sich wieder erholt, aber ich dachte die ganze
Zeit, dass sie von geborgter Zeit lebte. Vor sechs Monaten begann sie
Gewicht zu verlieren, da sie aber ohnehin übergewichtig war, war ich
ziemlich erfreut. Vor ungefähr einem Monat hörte sie auf irgendwo
raufzuspringen, und sie schien alt zu werden. Sie war aber immer noch sie
selber, und da sie sich noch nie gerne übermäßig verausgabt hatte, machte
ich mir keine allzu großen Sorgen. Sie fraß jedoch weniger, und vor zwei
Wochen hörte sie ganz damit auf. In jeder anderen Beziehung benahm sie
sich immer noch völlig normal. Sie trank sehr viel, aber das hatte sie
immer schon getan. Sie hatte immer fürchterliche Zähne/Mundgeruch gehabt, aber
das hatte ihr nie irgendwelche Probleme verursacht – mühelos konnte sie damit ganze Mäuse verputzen, was sie auch regelmäßig tat.
Ich brachte sie zum TA weil ich diesmal Nierenversagen
vermutete. Die Blutergebnisse waren schlecht – Harnstoff bei 45 (US: 126) und
Kreatinin bei 616 (US: 6,96). Sie kam für 24 Stunden an den Tropf,
danach ging es ihr besser, und sie futterte sogar einige Maulvoll Futter. Das
war am Montag letzter Woche. Bis Freitagmorgen ging es ihr gut, dann hörte sie
wieder auf zu fressen. Sie zog sich in den Bettkasten mit Decken unter meinem
Bett zurück und blieb dort. Ich trug sie zwei Mal ins untere Stockwerk, aber
sie wurde schwächer und schwächer und begann zu stolpern. Sonntagnacht fing
sie an zu Erbrechen wenn sie sich bewegte, und es war klar, dass es ihr
wehtat, sich zu bewegen – sie gab kleine Jammertöne von sich, das arme Ding.
Samstag hatte sie auch aufgehört zu Trinken. All diese Dinge zusammengenommen
kam ich Sonntagnacht zu der Erkenntnis, dass sie genug hatte. Ich rief
gestern, Montagmorgen, beim TA an und bat um einen Hausbesuch. Ich konnte es
nicht über mich bringen sie dorthin zu bringen, und wenn ich sie die fünf
Meilen in meinem Van dorthin gefahren hätte, wäre das eine Tortur für sie
gewesen. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie in ihrem eigenen Zuhause umgeben
von vertrauten Dingen sterben sollte. Ich musste drei Stunden auf den TA
warten bevor er seine Praxis schließen konnte. Das gab mir genug Zeit, mich zu
verabschieden und unsere letzten Stunden zusammen zu verbringen. Sie lag immer
noch zusammengerollt in dem Kasten, aber sie hob ein paar Mal ihren Kopf und
sah mich aus schmerzerfüllten Augen an. Ich hatte keinerlei Zweifel darüber,
dass es richtig war, was ich tat und dass die Zeit gekommen war, bevor sie all
die furchtbaren Symptome des Endstadiums erleiden würde.
Als der TA kam trug
ich Blob auf der Decke hinunter, auf der sie immer noch lag. Sie versuchte
nicht aufzustehen, aber stöhnte ein bisschen, als ich sie bewegte. Der TA gab
ihr sanft die Injektion, und sie glitt friedlich hinüber während ich sie
streichelte. Sie war schon gegangen bevor der TA die Injektion beendet hatte –
ungefähr drei bis vier Sekunden, und sie lag da auf der Decke so ruhig, so
friedlich, so entspannt in ihrer Lieblingsschlafstellung. Als sie tot war,
brach ich zusammen und weinte das erste Mal seit meiner Kindheit wieder wie
ich mich erinnere. Der TA sagte, dass es für mich schwerer gewesen sei als für
sie, und ich glaube, er hatte recht.
Ich wickelte sie in ein schönes flauschiges Handtuch und
beerdigte sie gestern Abend an ihrem Lieblingsplatz im Garten. Ich weine
wieder während ich dies schreibe: Ich vermisse sie so sehr. Ihre Tochter lebt
noch bei mir, und sie ist so eine liebevolle kleine Seele, wir sind jetzt
allein, nur sie und ich noch.
Die Entscheidung, ihre Schmerzen zu beenden, war nicht
schwierig: ich hatte keinen Zweifel darüber, dass es das war, was ich für sie
tun musste. Es wirklich zu tun war unglaublich schwer, aber ich bin froh dass
ich es tat, um unser beider willen.
„Die Welt dreht sich weiter und das Gras wächst immer noch,
aber jetzt, jetzt gibt es eine kleine liebende Seele weniger, die darüber
wachen wird. Jetzt ist da ein leerer Platz, ein leerer Klang, ein leerer
Stuhl. Aber nicht in meinem Herzen, wo sie für immer sein wird."
Pat
und Hecate
Meiner Meinung nach sind Listen über „schlechte
Zeichen" sehr hilfreich dabei, um uns daran zu erinnern, worauf wir ganz
besonders achten sollten. Andererseits denke ich, sie sind oft von nur
begrenztem Nutzen, uns bei der Entscheidung zu helfen, was wir in
einer bestimmten Situation tun sollten. Wie schon viele Leute
hervorgehoben haben (und wie ich es selber bei meinem tapferen und
unglaublich willensstarken Hecate-Kätzchen gesehen habe), können Katzen
sich erstaunlicherweise wieder erholen von scheinbaren
„jetzt-ist-das-Ende-gekommen-Zusammenbrüchen".
Aber ich bin auch nicht besonders scharf darauf, den Leuten
zu sagen, „sie werden schon wissen was ihre Katze möchte, wenn die Zeit
kommt". Ich weiß, dass das gut gemeint ist, aber es ähnelt sehr dem, was die Ärzte jungen Müttern zu sagen pflegten: „Oh, sie sind seine Mutter. Sie werden
ganz natürlich wissen, warum es schreit und was sie tun müssen." Ja. Gut.
Manchmal. Und manchmal nicht. Ihre geliebte Katze im Endstadium von CNI zu
pflegen ist Stress genug auch ohne den Menschen noch diese extra Anspannung und Schuld aufzuladen. Denn wenn der Fragende es ganz einfach schon WISSEN
würde, dann würde er doch nicht FRAGEN, oder?
Also. ;-)
Für mich (was immer es auch wert sein mag), reduziert es sich auf die
Frage, ob die Katze unabwendbar (d.h., nichts was in Ihrer Macht steht,
kann diesen Zustand ändern) unglücklich wegen ihres körperlichen oder
mentalen Wohlbefindens
ist. Zum Beispiel brach Hecate ein paar Mal zusammen, und es ging ihr
körperlich wirklich schlecht, aber auf eine irgendwie „benebelte Art und
Weise" schien es ihr seelisch nicht schlecht zu gehen. Ihr Gesicht war
friedlich, und da schien es nichts zu geben, was sie wirklich unbedingt
wollte. Wir versuchten es mit einer aggressiveren Behandlung, und sie
erholte sich wieder, und das bereue ich keinen Augenblick, und ich bin mir
ziemlich sicher, sie ebenfalls nicht.
Gegen Ende des letzten Zusammenbruchs, als sie bereits seit Tagen nichts
mehr gefressen hatte, ging es ihr ebenfalls körperlich nicht gut –
besonders Herzprobleme verhinderten, dass sie sich schnell bewegen konnte
oder in ihren Lieblingsstellungen schlafen. Ich glaube nicht, dass sie
viel schlief, und sie benahm sich irgendwie zerbrechlich und als ob sie
Kopfschmerzen hätte. Aber wiederum schien sie das so akzeptieren, dass das
halt jetzt ganz einfach so war. Sie setzte sich hin und sah sich mit einem
anerkennenden Gesichtsausdruck im Zimmer um, der es nahe legte, dass sie es
keineswegs eilig hatte zu gehen. Sie schien ganz offenbar zu denken, dass
es genauso befriedigend sei, einfach nur noch „fähig" zu sein zu sitzen
und sich im Zimmer umsehen zu können. Ich glaube, sie war im Oberstübchen
bereits ziemlich vernebelt, verstehen Sie, aber zufrieden.
Bis zum letzten Tag. Ich weiß nicht, ob auch ihr
körperlicher Zustand soviel schlechter wurde oder ob sie zu verwirrt wurde, um
noch etwas verstehen zu können oder ob sie nicht nur ganz einfach genug hatte.
Es war ihr einfach nicht mehr möglich, es sich bequem zu machen.
Sie warf sich hin und her und bewegte sich unentwegt, dann stand sie auf und
arbeitete sich ein paar Zentimeter vorwärts und legte sich dann wieder hin.
Aber auch dort lag sie nicht bequem. Also stand sie wieder auf und wackelte
auf einen anderen Platz und so weiter. Sie schien sich nicht mehr länger „in
Ordnung" zu fühlen. Gerade heraus gesagt, sie konnte es nicht mehr. Ich würde
noch nicht sagen, dass in ihrem Benehmen so etwas wie Verzweiflung zu erkennen
war, aber man konnte es schon kommen sehen.
Und ich wusste, dass es jetzt nichts mehr gab, was ich noch
für sie tun konnte. Es war etwas mehr als vier Jahre her seit ihrer Diagnose.
Ihre PKD-Nieren hatten die Größe von Orangen angenommen und hatten sogar die
Fähigkeit verloren, Wasser auszuscheiden. Ihr Herz konnte noch nicht einmal
mehr ihre normalen Handlungen ertragen, geschweige denn ihre Krankheit oder
deren Behandlung. Und sie hatte seit zehn Tagen nichts mehr gefressen. Sobald
ich erkannte, dass sie wirklich diese Situation beenden wollte, gingen wir zum
TA und bald darauf hatte sie ihren Frieden. (In Wirklichkeit war es nicht ganz
so einfach, und es funktionierte gegen Ende auch nicht ganz so leicht wie
dieser letzte Satz es vermuten lässt, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich glaube nicht, dass wir immer sicher sein
können, normalerweise alle Wünsche unserer Katze zu kennen. Aber ich
denke, sehr oft KÖNNEN wir sagen – bildlich gesprochen – wann eine Katze an
der Schwelle zu dieser großen geheimnisvollen Tür steht und dort unbedingt
hindurchgehen möchte. Und ich denke, dass wir genauso oft eine besonnene
Entscheidung darüber treffen können, ob weitere Behandlungen der Katze eine
gute Chance geben, einen ausreichend zufriedenstellenden Gemütszustand wieder
zu erreichen – oder nicht.
Natürlich will ich jetzt, wo ich das geschrieben habe,
hinzufügen, dass ich nicht glaube, dass diese Frage wirklich wichtig ist.
Nicht auf diese ganz besondere Art und Weise wie wir oft vorgeben, dass sie
wichtig ist. Ich meine damit, dass ich nicht glaube, dass es für unsere Katzen
wirklich wichtig ist. Am Ende tun wir was wir tun. Es sind die „Handlungen",
nicht die „Gründe", die unsere Katzen direkt am eigenen Leib erfahren. Auf der
anderen Seite sind die „Gründe" für unsere Entscheidungen (besonders ihre
ausgiebige mündliche oder emotionale Rechtfertigung) hauptsächlich für UNS
wichtig. Da wir im Großen und Ganzen eine ziemlich unsichere und
überanalytische Gattung sind, verstehen wir es gut, uns total unglücklich zu
machen, solange wir nicht auf eine übergeordnete Rechtfertigung für unsere
Entscheidungen hinweisen können.
Ich denke, daher ist es keine schlechte Sache, eine Liste
mit Zeichen anzulegen, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass wir vollkommen
in der Lage sind, die Gedanken unserer Katze richtig verstehen zu können und
unsere eigenen Entscheidungen wie oben beschrieben... aber ich bin mir nicht
sicher, ob das nicht einfach nur Ablenkungsmanöver sind. Unsere Handlungen
werden nicht immer nur von den Gründen beeinflusst, von denen wir es glauben.
Ich glaube, dass sich unsere Gründe oft auf das reduzieren was wir selbst
brauchen, um unsere Handlungen ausführen zu können. Ich denke, das ist in
Ordnung. Und ich denke, es ist hilfreich, sich daran zu erinnern,
zumindest für mich.
Lorena, Christopher und Sasha

Ich
schreibe das drei Tage, nachdem ich meinen 2,5 Jahre alten siamesischen
Kater Sasha an CNI verloren habe. Diese Seite hat mir sehr geholfen
während Sashas Krankheit, und das Kapitel „Die letzten Stunden" war
ausschlaggebend für meine Entscheidung, mein Baby einschläfern zu lassen.
Ich hoffe, indem ich diese Geschichte niederschreibe, dass ich damit
anderen Menschen helfen kann, die durch die gleichen schwierigen Zeiten
gehen müssen wie die, durch die ich gegangen bin ... und dass es mir hilft
beim Verarbeiten des Verlustes von Sasha, der erst vor so kurzer Zeit war.
Mein Ehemann Chris holte Sasha aus einem Tierheim. Er war
von einem furchtbaren Sammler gerettet worden, der über 120 Katzen (alles
Siamesen) in einem kleinen Haus hielt! Sasha war vermutlich eine Inzucht, und
ich denke, dass das einer der Gründe für seine anfällige Gesundheit war. Kurz
nachdem Chris Sasha nach Hause gebracht hatte, wurde er wirklich krank, und
bei ihm wurde Panleukopenie (felines Parvovirus = Katzenseuche)
diagnostiziert, eine tödliche Krankheit. Sasha blieb eine Woche lang auf
der Intensivstation, kämpfte tapfer gegen diese Krankheit und gewann
wunderbarerweise die Schlacht. Seither war er immer gesund, obwohl er ständig
niesen musste und schlechte Zähne hatte. Nichts Ernsthaftes jedoch (so dachten
wir).
Sasha war die liebevollste Katze die ich JEMALS in meinem
ganzen Leben gesehen habe. Ich war immer mehr ein Hundemensch, und bildete mir
ein, dass Katzen keine liebevollen Tiere wären. Aber alles änderte sich, als
ich heiratete, und mein Ehemann seine beiden Katzen (Sasha und Fibonacci, ein
vier Jahre alt Halb-Maine Coon) mit sich nach Brasilien brachte (er ist
Amerikaner, und ich bin Brasilianerin). Sasha himmelte ihn einfach an. Er gab
ihm die ganze Zeit Küsse (echte!), sprach mit ihm, miaute an der Tür, wenn
Chris außer Haus war... Sasha war meinem Mann vollkommen ergeben und
umgekehrt. Ich muss zugeben, manchmal war ich auf die Katze eifersüchtig! Er
war der Herrscher im Haus!
Ein paar Monate nachdem er nach Brasilien gekommen war,
holte mein Mann eine kleine Perserkatze, Pandora, für mich. Fibonacci hasste
sie am Anfang (heute sind sie jedoch gute Freunde): Er fauchte sie an und
versteckte sich vor ihr. Sasha jedoch adoptierte sie von dem Augenblick an als
sie nach Hause kam! Er spielte mit ihr, passte auf sie auf und, am
wichtigsten, hielt Fibbers fern von ihr so gut er konnte. Es war so lustig mit
anzusehen, wie er sich jedes Mal zwischen Pandora und Fib stellte, wenn Fib
versuchte sie zu schlagen! Er stand einfach da in seiner königlichen Art, als
ob er Fib fragen wollte: „Suchst Du Streit, Fratz?"... es war erstaunlich.
Pandora liebte Sasha über alles!
Während der fünf Monate, die Sasha hier mit mir zusammen in
Brasilien lebte, bemerkte ich manchmal, dass er sich eigenartig benahm... er
blieb einfach in der „Kauerstellung", war sehr, sehr schwach und weigerte sich
zu Fressen. Wir dachten, es sei aufgrund seiner schlechten Zähne (er hatte
außerdem fürchterlichen Mundgeruch) und stellten seine Ernährung um von
Trocken- zu Nassfutter, und es schien ihm besser zu gehen. Er begann wieder zu
essen und sich so zu benehmen, wie er es immer getan hatte. Jetzt, wo ich mehr
über CNI weiß, bin ich mir sicher, dass das bereits die ersten Anzeichen
dieser Krankheit waren. Aber damals dachten wir einfach, er habe Probleme,
Trockenfutter zu essen aufgrund seiner Zähne. Manchmal frage ich mich, ob er
wohl immer noch bei uns wäre, wenn wir damals mehr über CNI gewusst hätten.
Ungefähr einen Monat lang war alles in Ordnung. Sasha aß
gut und war sehr aktiv. Zwei Wochen später hörte er auf zu Fressen und war
zwei Tage lang sehr missmutig, lag die ganze Zeit nur herum und spielte nicht
mit den anderen Katzen. Wir dachten es sei nichts Ernsthaftes, eine Erkältung
vielleicht... Eines Tages kam ich zurück von der Arbeit, und Chris sagte mir,
dass Sasha nicht Fressen würde. Er lag auf seinem Lieblingsplatz im Bett und
wollte nicht aufstehen. Als wir ihn in die Arme nahmen konnten wir einen
großen Klumpen in seinem Bauch fühlen, ungefähr von der Größe einer Orange
oder einem Tennisball. Beim Laufen ging er sehr vorsichtig, so, als ob er
Schmerzen hätte, obwohl er nicht jammerte, wenn wir den Klumpen massierten.
Natürlich bekamen wir Angst und riefen den Nottierarzt, der ihn mit in die
Tierklinik nahm weil er dachte, er hätte eine Haarballverstopfung. Am nächsten
Tag wollte er Röntgenbilder von Sashas Unterleib machen, um festzustellen, was
nun wirklich los war mit unserem Kätzchen.
Der Klumpen in seinem Unterleib war kein Haarball wie wir
erwartet hatten, sondern seine Blase, vollkommen blockiert und voll mit Urin.
Der arme Kater musste seit Tagen Schmerzen gehabt haben, und wir hatten die
ganze Zeit nichts bemerkt. Da wir mehrere Katzen haben, ist es sehr schwer
festzustellen, wer normal pinkelt und wer nicht. Er hatte außerdem einige
Blasensteine. Der TA versuchte mittels eines Katheters fünfmal die Blase
freizubekommen, aber am nächsten Tag war sie schon wieder vollkommen
blockiert. Bluttests wurden gemacht und eine Diagnose erstellt: Sasha hatte
CNI in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium. 70 bis 85 Prozent seiner Nieren
waren bereits zerstört. Wir hatten noch nie zuvor von dieser Krankheit gehört
und bekamen große Angst. Sasha war eine Woche in der Tierklinik und kam dann
nach Hause. In der folgenden Woche taten wir alles für ihn was wir konnten:
Wir gaben ihm die Medikamente, die der TA verordnet hatte und fütterten ihn
dreimal täglich mit einer Spritze (von alleine wollte er nicht fressen).
Zusätzlich gaben wir ihm eine Salz-Zucker-Lösung, um ihn gut hydriert zu
halten. Er blieb den ganzen Tag über in der Kauerstellung in seinem eigenen
Urin sitzen, da er völlig inkontinent war. Er pinkelte außerdem fast reines
Blut. Manchmal lief er unter größten Schwierigkeiten zum Katzenklo, saß dort
für einige Minuten und versuchte etwas abzusetzen oder zu Urinieren, ohne
Erfolg. In seinen letzten Tagen bemerkten wir, dass er angefangen hatte, die
Wände abzulecken und das Streu zu fressen.
Er war fünf Tage zurück zu Hause. Es war ganz
offensichtlich, dass er eine Menge litt, und dass er nicht auf die
Behandlungen ansprach... Sasha lebte nicht mehr, er vegetierte. Er sah uns
nicht an, wenn wir seinen Namen riefen. Am Mittwoch begannen mein Mann und ich
über das Einschläfern zu reden, aber es war SO schwer... es ist eine Sache,
eines Morgens dein Tier tot aufzufinden. Du weinst, du trauerst, aber du
akzeptierst es als natürlichen Vorgang und versuchst, dein Leben
weiterzuleben. Es ist eine völlig andere Sache, Gott spielen zu müssen und die
Entscheidung treffen zu müssen, dein Tier einschläfern zu lassen. Eine Menge
Dinge gingen uns durch den Sinn: Was, wenn er immer noch eine Chance hätte?
Sollten wir ihm nicht noch eine letzte Chance geben? Nach vielen Tränen
sprachen wir mit unserem TA, der uns darin zustimmte, dass Sasha langsam
starb, und dass wir unser Baby einschläfern lassen sollten. Er schwand
buchstäblich dahin. Er war immer eine schlanke Katze, aber innerhalb einer
Woche war er nur noch Haut und Knochen. Aufgrund der CNI war er extrem
anämisch (seine Mundschleimhäute waren vollkommen weiß), und er hatte eine
böse Atemwegsinfektion. Wir vereinbarten einen Termin für den nächsten Tag,
den 26. September 2003. Wir würden Sasha zum TA bringen und ihn einschläfern
lassen.
In seiner letzten Nacht wurde Sasha mit Liebe überschüttet.
Mein Mann verbrachte die ganze Nacht und die meiste Zeit des Vormittags mit
ihm in seinen Armen, sprach zu ihm und verabschiedete sich von ihm. Sasha sah
glücklich aus und seine Augen strahlten zum ersten Mal wieder seit wir ihn vom
TA zurückbekommen hatten. Am Freitagmorgen hatte ich einen Arzttermin, und
als ich zurückkam, fand ich Christopher und Sasha zusammen eingekuschelt auf
dem Bett. Chris schlief fest von seiner Wacht die Nacht zuvor, aber Sasha war
wach: Er berührte mit seinem Kopf den seines Daddys und starrte während der
ganzen Zeit in sein Gesicht.
Der TA kam nach dem Mittagessen, um Sasha abzuholen, und
wir gingen mit ihm mit. Er lag auf dem ganzen Weg in den Armen meines Mannes
und sah zum ersten Mal glücklich aus seit er krank geworden war. Seine blauen
Augen waren weniger traurig.
Die Euthanasie jedoch war weniger sanft als wir gehofft
hatten. Sasha war so ausgetrocknet, dass der TA EINE HALBE STUNDE damit
verbrachte, eine gute Vene in seiner Vorderpfote zu suchen. Er miaute zweimal
klagend, und der TA gab ihm ein intramuskuläres Beruhigungsmittel. Das war das
letzte Mal, dass ich Sasha bei Bewusstsein erlebte. Sein Körper wurde schlaff,
und er pinkelte etwas Blut (mit einem fürchterlich spritzenden Klang), während
sich zwei TA damit abmühten, eine Vene zu finden, in die sie die
Euthanasielösung laufen lassen konnten. Eine halbe Stunde später versuchten
sie, seinen Herzschlag abzuhören, aber da war nichts mehr: Sasha war bereits
so schwach gewesen, dass das Beruhigungsmittel ausgereicht hatte, ihn zu
töten. Sie ließen uns freundlicherweise alleine mit ihm. Es war so merkwürdig,
seinen schlaffen Körper in den Armen zu halten und in seine blauen Augen
zu sehen... seine Augen überraschten mich am meisten, wie leer sie waren. Sasha
war definitiv nicht mehr da. Wir wickelten ihn in ein Tuch, und er wurde
sofort im Garten der Klinik begraben, auf einem schönen Platz unter einem Baum
auf einem Hügel, und wir sahen bei der Beerdigung zu.
Während der ganzen Zeit schluchzte ich wie verrückt, aber
in dem Moment, in dem ich aus der Klinik herauskam, und anfing, mit meinem
Mann heimzulaufen, fühlte ich mich merkwürdig...erleichtert. Ich wusste ganz
einfach, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, und dass er
jetzt nicht mehr leiden würde. Erst als wir wieder zu Hause waren und mit
seinem leeren Platz konfrontiert wurden, traf mich die Erkenntnis dessen, was
wirklich passiert war, mit voller Wucht. Ich weine immer noch, wenn ich an
meinen kleinen Siamesen denke, aber ich habe herausgefunden, dass die letzten
Stunden schwieriger sind als das was anschließend kommt. Ja, da ist eine Leere
in unserem Leben, die nie wieder ausgefüllt werden wird, wir vermissen Sasha
wie verrückt, und ja, wir trauern. Aber der Entscheidungsprozess, und die
letzten Stunden mit ihm waren die schwersten Augenblicke. Ich dachte, ich
würde auf dem Boden zusammenbrechen als der TA ihn für tot erklärte, aber ich
tat es nicht. Ich dachte, ich würde nie wieder glücklich sein, aber langsam
kann ich seinen Tod akzeptieren. Ich bin sicher, dass wir unseren kleinen
Sashatizer eines Tages wiedersehen werden, und diese Überzeugung hilft mir
sehr... Meinem Mann fällt es sehr schwer, seinen Tod zu akzeptieren,
aber das habe ich erwartet, da er Sasha aufzog, seit er ein Baby war. Pandora
scheint ihn ebenfalls zu vermissen. Als wir vom TA zurückkamen, hielt sie
Ausschau nach Sasha. Der TA weiß nicht, ob die Panleukopenie irgendetwas mit
Sashas CNI zu tun hatte. Wir wissen nicht, ob wir mehr hätten tun können, um
ihn zu retten. Alles was wir wissen ist, dass Sasha die Freude unseres Heims
war und unsere Leben leerer sind, seit er uns verlassen hat... aber wir werden
unseren kleinen blauäugigen Jungen niemals vergessen oder den Klang seines
glücklichen Miauens in unserem Haus.
Mommy und Daddy lieben dich Sasha und vermissen dich
furchtbar. Bitte pass gut auf dich auf, wo immer du bist, und warte auf uns.
Wir werden dich niemals vergessen.
Shae and Porch

Als der
kleine weißgraue Kater an meiner Haustür erschien und nervös hin und herlief,
beschloss ich, ihn zu füttern. Er war nur ungefähr ein Jahr alt und
bemerkenswert dünn und hungrig. Er lief davon als ich den Teller auf den
Asphalt stellte, aber nur wenige Meter. Sobald ich die Haustür hinter mir
geschlossen hatte, fiel er über den Teller her, und verschlang gierig das
Futter.
Ich hatte nicht die Absicht, den kleinen Kerl zu behalten.
Ich hatte bereits zwei Katzen im Haus und lebte alleine in einer kleinen
Wohnung mit strengen Haustierregelungen. Außerdem konnte ich es mir auch
wirklich nicht leisten, noch für eine weitere Katze zu sorgen. Ich wollte ihn
im Auge behalten, und wenn er in der Gegend bleiben würde, dann würde ich
versuchen, ein Zuhause für ihn zu finden.
Er blieb in der Gegend. Obwohl ich immer schnell
Freundschaft mit Katzen schließe, blieben alle meine Versuche, ihn zu
streicheln, fruchtlos. Ich stellte Futter für ihn hinaus, und er aß, sobald
ich aus seinem Blickfeld verschwand. So begann unsere Beziehung.
Da es Anfang Februar war, polsterte ich einen alten
Pappkarton mit Handtüchern aus und stellte ihn unter die Markise. Nach ein
paar Tagen akzeptierte er das als sein Bett. Es war offensichtlich, dass er
Probleme hatte, allein zu überleben, und dass er ein Zuhause brauchte trotz
seiner anfänglichen Zögerlichkeit, mein Freund zu werden.
Ich beschloss, dass er einen Namen haben muss. Nachdem ich
die Namen griechischer Götter in Betracht gezogen hatte und großer
Persönlichkeiten in der Literatur und sogar jeden Babynamen auf einer Website
für werdende Mütter, entschied ich mit dann für „Porch" (auf deutsch: Veranda)
nach seinem Lieblingsplatz. Unkonventionell, aber niedlich und sehr passend.
Porch sah aus wie ein kleiner Landstreicher. Er war
überwiegend weiß mit grauen Flecken, die willkürlich auf seinem Rücken und
Kopf verteilt waren, und er hatte mandelförmige, sanft schauende Augen. Kämpfe
mit anderen Katern und Ringkämpfe mit Waschbären um sein Futter hatten ihn
zerkratzt und struppig gemacht. Er war dünn, seine Pfoten waren groß, und er
war immer schmutzig.
Ich beschloss, Porch kastrieren zu lassen, um seinen
Beitrag zum Zuwachs der streunenden Katzenbevölkerung in der Nachbarschaft zu
unterbinden, und um ihn attraktiver für eine Adoption zu machen. Er war gar
nicht erfreut darüber, in einen Transportkorb gestopft zu werden, aber es
schadete unserer Beziehung nicht nachhaltig, und die Kratzer kreuz und quer
über meine Arme verheilten mit der Zeit. Ich brachte ihn zu FACE, eine
preisgünstige Kastrationsklinik im Zentrum von Indianapolis. Die Klinik führte
einen voroperativen Checkup durch, um sicher zu gehen, dass er die OP
überstehen würde, und obwohl er für in Ordnung befunden wurde, war auf seinen
Unterlagen vermerkt, dass er „geschwollene Pfoten" hat. Ich versuchte sie mir
anzusehen, aber Porch verweigerte eine befriedigende Untersuchung.
Die nachoperativen Anweisungen verlangten von mir, Porch
für zwei Wochen nach der Operation im Haus zu behalten. Er gab für einige Zeit
nach, aber bald war er total verängstigt von seiner Umgebung und bestand
darauf, freigelassen zu werden, woraufhin er sich sofort in seine
Pappkartonwohnung begab.
Trotz unserer anfänglichen Schwierigkeiten beschloss Porch
nach und nach, dass ich sein bester Freund bin. Er verbrachte buchstäblich 24
Stunden täglich auf der Veranda und verließ sie nur für kurze Zeit. Er
erlaubte mir, ihn zu streicheln während ich ihn fütterte, und er blieb in der
Nähe, wenn ich draußen saß, um das schöne Wetter des nahenden Frühlings zu
genießen.
Es war ungefähr zu diesem Zeitpunkt, dass ich versuchte,
Porch wegzugeben. Aber er war nicht einverstanden damit.
Es schien so, als sei er zahm genug geworden, und so setzte
ich eine Anzeige in die Zeitung, versandte Emails und hing einen Zettel an das
Schwarze Brett an meinem Arbeitsplatz. Mehrere Leute bekundeten Interesse an
ihm, aber jedes Mal wenn sie kamen, verschwand er praktischerweise. Mein
zweiter Plan war es, ihm einen Freigängerplatz auf einem Bauernhof zu suchen,
aber es war nichts verfügbar. Widerwillig begann ich zu akzeptieren, dass
Porch mir gehörte, zumindest für eine Weile.
Porch war glücklich mit diesem Arrangement, da er mich
bereits adoptiert hatte. Er fing an, sich von mir ohne Bedingungen streicheln
zu lassen, und wir genossen viele Abende zusammen entspannt auf dem Rasen
liegend. Er verteidigte seine Freiheit jedoch stark, wollte nicht auf den Arm
und blieb unerklärlich ängstlich gegenüber jedermann außer mir.
Als die Sommermonate in kühleres Wetter übergingen,
ersetzte ich die Pappschachtel durch ein stabiles, wetterfestes Haus, das ich
sorgfältig gebaut hatte, isoliert und mit einem weichen Wollbett ausgefüllt.
Ich hängte sogar einen Vorhang vor die Tür, um Zug abzuhalten. Ein paar
Freunde rollten mit den Augen wegen solcher Extravaganzen, aber die
Pappschachtel tropfte vor Feuchtigkeit, und er benötigte einen besseren
Schutz.
Bald erfuhr ich Porchs Geschichte. „Dieser kleine
Betrüger!" hörte ich eine freundlich aussehende Dame eines Nachmittags vom
Gehsteig aus rufen, nachdem sie mich und Porch faul auf einer Decke liegen sah
auf ihrem täglichen Spaziergang. Sie erklärte, dass sie Porch und seinen
Bruder zuerst gefüttert hatte, nachdem die Nachbarn weggezogen waren, und die
beiden kleinen Kätzchen einfach vor die Tür gesetzt hatten. Wir unterhielten
uns eine Weile. Keine von uns beiden konnte verstehen, wie das Paar einfach
zwei kleine Katzenbabies mitten im Winter aussetzen konnte. Sie war froh, dass
für Porch gesorgt wurde. Sie wusste nicht, was aus dem anderen Kätzchen
geworden war.
Bald kam der Winter, und Porch wurde dünner. Seine Pfoten
waren nun sichtbar geschwollen, und seine Nase sah ebenfalls entzündet aus.
Ich gab ihm zusätzlich zu seinem normalen Futter noch Tischabfälle und lud ihn
ins Haus ein, aber er zog sein Außenhaus vor.
Eines Nachmittags sah ich hinaus und stellte fest, dass
Porch eine Spur von rosa Pfotenabdrücken hinter sich im Schnee ließ. Seine
Pfoten begannen zu bluten. Ich nahm an, dass sie lediglich aufgeschrammt
waren, aber um sicher zu gehen, rang ich ihn ein zweites Mal nieder und in den
Transportkorb hinein und fuhr mit ihm zum TA, was ihn sehr aufregte.
Der TA war verblüfft. Porch hatte eine Art von
„Pododermatitis", ganz offensichtlich ein allumfassender Begriff für alle
Arten von Pfotenverletzungen. Eine knollige, blutige Masse hatte sich auf
einer Pfote entwickelt, die unter Lokalanasthäsie entfernt wurde. Porch wurde
negativ getestet auf feline Leukämie, Katzenseuche und verschiedene andere
häufige Krankheiten. So wurden wir also wieder ohne weitere Anleitungen nach
Hause geschickt.
Porch überlebte den Winter ohne weitere Vorkommnisse, aber
er wurde mit jedem Tag dünner und dünner und verbrachte viel Zeit in seinem
kleinen Bett.
Im Frühjahr lief mein Mietvertrag aus, und ich hatte
beschlossen, zu meinem Freund zu ziehen, der ungefähr einen Block entfernt
lebte, getrennt durch eine Hauptstraße. Während des Packens machte sich Porch
rar, und er weigerte sich hartnäckig, sich hochheben zu lassen und in das neue
Zuhause transportiert zu werden. Als der Umzug fertig war, stellte ich sein
vornehmes Zuhause und eine Futterschüssel auf die neue Veranda und hoffte,
dass er mich finden würde. Er tat es nicht, und so hielt ich mehrere Tage lang
jeden Abend nach der Arbeit bei der alten Wohnung an, in der Hoffnung, ihn zu
sehen. Letztendlich fand ich ihn. Er miaute verzweifelt und schien Angst zu
haben, dass er ein zweites Mal im Stich gelassen worden war. Ich streichelte
ihn und sprach mit ihm, aber ich war nicht in der Lage, ihn hochzuheben. Also
ließ ich das Auto stehen und begann zu laufen und ihn zu überzeugen, mir zu
folgen. „Komm mit, Porch" sagte ich ständig. „Wir wohnen hier nicht mehr. Komm
nach Hause mit mir." Und merkwürdig genug, er kam. Er folgte mir den Gehsteig
hinunter, die Straße hinauf und nach einem kurzen Zögern über die Hauptstraße
in einen neuen Wohnungskomplex hinein und letztendlich in einen neuen
Hintergarten mit einer umzäunten Veranda. Dort fand er eine Futterschüssel und
sein Bett, und ohne weiteres Getue zog er sofort ein. Als ich einen neuen
Verandastuhl kaufte, beschloss er, dass das ein Geschenk für ihn sei und saß
am Fußende, bis da eine große katzenförmige Einbuchtung im Plastikgeflecht
war.
Porchs zweiter Winter war hart. Es war bitterkalt, und so
hängte ich eine Verlängerungsschnur durch mein Küchenfenster und legte ein
Heizkissen in sein Bett. Porch war fast ausgezehrt, und er schien nicht mehr
viel von seinem Futter zu fressen. Ich kaufte ein Vitaminergänzungsgel in der
Tierhandlung, vermischte es mit rohen Eiern und Milch und stand jeden Morgen
zitternd neben Porch, um sicherzugehen, dass er es trank. Ich tauschte sein
Trockenfutter gegen Nassfutter aus, aber er verschmähte beides. Er schien auch
erschöpft zu sein und blieb ständig in seinem kleinen Bett.
Im März bluteten seine Pfoten ein zweites Mal und wiederum
musste ich ihn in den Transportkorb hineinmanövrieren. Der arme Porch hatte
Angst vor Autofahrten und davor, von Fremden angefasst zu werden. Und jedes Mal
wenn er behandelt werden musste fühlte ich mich schuldig, dass ich ihm all
diesen Stress antun musste. Dieses Mal brachte ich ihn zu einem anderen TA in
meiner normalen Tierklinik, die eine weitere Serie von Tests veranlassten.
Porch wurde auf Würmer untersucht, nach all den vorherigen Krankheiten und
einer Reihe von neuen und seltenen. Alles war negativ. Es wurde festgestellt,
dass er ausgetrocknet war und ein Herzgeräusch hatte, aber die Ursache für
seine verschiedenen Beschwerden blieb ein Geheimnis.
Als letzter Versuch wurde sein Blut an ein Labor
eingesandt, das alle inneren Organe auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen
sollte. Dieses Mal gab es ein Ergebnis: Nierenversagen.
Chronisches Nierenversagen sei unheilbar, aber mit der
richtigen Diät könne es leicht behandelt werden, wurde mir erklärt. Porch
wurde eine spezielle Diät mit wenig Protein verordnet und viel Wasser. Mir
wurde gesagt, er sei nicht so krank, dass er Infusionen benötige oder
irgendeine der anderen symptomerleichternden Maßnahmen, die es gebe. Es gab
also nichts, was ich sonst noch tun konnte.
Aber Porch begann sehr unglücklich auszusehen, also suchte
ich im Internet nach Einzelheiten. Ich lernte, dass Nierenversagen sehr selten
ist bei jüngeren Katzen und Porch konnte nicht mehr als ein paar Jahre alt
sein. Erklärungen für ein so frühes Auftreten gab es wenige, obwohl eine Seite
auf eine Vergiftung durch Entfroster hinwies oder einige andere Chemikalien,
die Porch versehentlich geschluckt haben könnte, als er während seines
Nomadenlebens nach Nahrung suchte. Ein Nierentrauma durch einen Unfall oder
durch einen Kampf mit einer anderen Katze waren ebenfalls andere
Möglichkeiten. Ich lernte außerdem: Wenn die Katze bereits Symptome der
Krankheit zeigt, hat sie wahrscheinlich schon mehr als 70% der Nierenfunktion
verloren. Dann erfuhr ich, dass Porch wahrscheinlich weniger als vier Jahre zu
leben habe. Und dass die Zeit kommen würde, wo ich die Entscheidung treffen
müsste, ihn einschläfern zu lassen, da Nierenversagen einen verlängerten und
qualvollen Tod verursachen kann. Manchmal begleitet von Anfällen oder
Ersticken, wenn sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt.
Als ich draußen auf dem Verandastuhl saß mit Porch am
Fußende, der sich auf seinem Lieblingsplatz in dem Geflecht ausstreckte, wurde
mir klar, dass er mich mehr brauchte, als ich mir jemals vorgestellt hatte.
Ich konnte mich nicht mehr länger den Vorstellungen hingeben, ihn irgendwohin
wegzugeben, und ich musste ihn irgendwann ins Haus bringen, um seine Pflege
besser durchführen zu können. Es würde schwer werden, aber ich würde es
langfristig in Angriff nehmen. Ich schwor Porch, dass ich mein Bestes für ihn
tun würde. Merkwürdig, kurz nachdem ich dieses Versprechen an Porch gegeben
hatte, krabbelte er zum ersten Mal in meinen Schoß. Er schnurrte und war
vollkommen entspannt und ich streichelte ihn sehr lange. Es passierte genau in
diesem Moment, dass ich eine wirkliche Bindung mit ihm einging. Nach diesem
Tag kletterte er öfter in meinen Schoß, rollte sich auf seinen Rücken und
schnurrte während ich ihn streichelte. Porch fand die besondere Diät
annehmbar, und während der ersten beiden Wochen nahm er an Gewicht zu und
schien mehr Energie zu haben. Endlich hatte ich Hoffnung! Wir hatten eine
Diagnose, und seine Probleme schienen zum ersten Mal unter Kontrolle zu sein.
Aber nur wenige Wochen später magerte Porch bereits wieder
ab. Er keuchte trocken, und eine seiner Pfoten war wieder aufgebrochen und
blutete heftig. Ich war nicht wirklich zufrieden mit den Anweisungen, die ich
für seine Behandlung erhalten hatte, so brachte ich ihn zu einer dritten TÄ –
einer, die mir wirklich wärmstens von einem Freund empfohlen worden war.
Dr. Mary warf einen langen Blick auf Porch und schüttelte
ihren Kopf. „Diese Katze hat einen wirklich schlechten Tag", erklärte sie mir
sanft. „Ich fürchte, er lebt nicht mehr lange." Sie veranlasste einige Tests
und bot an, ihn in die Klinik für intravenöse Infusionen zu bringen.
Aber sie deutete an, dass seine Aussichten schlecht seien, und dass der
Klinikaufenthalt wahrscheinlich sein Leben nur um einige Wochen verlängern
würde. Sie sagte, dass er litt – sprach von Schmerzen, Übelkeit und
chronischer Austrocknung. Sie sagte außerdem, sein weißes Blutbild würde
zeigen, dass er außer dem Nierenversagen noch ein anderes Problem hätte –
vielleicht Krebs oder ein falsch-negatives Testergebnis der felinen Leukämie.
Sie wies mich an, ihn von meinen Wohnungskatzen fernzuhalten, weil er
vielleicht ansteckend sein könnte.
Wissend, dass Porch entsetzliche Angst vor Fremden und
fremden Orten hat, zögerte ich, ihn dem turbulenten Klinikleben auszusetzen,
nur um für einige wenige Wochen sein Leben zu verlängern. Ich würde sein Leben
nur für mich verlängern sagte ich mir und nicht für ihn. Also brachte ich ihn
nach Hause – mit schwerem Herzen und einer nagenden Furcht darüber, dass keine
gute Entscheidung möglich wäre und nichts, was ich tun würde, richtig wäre.
Porch war verärgert über mich wegen des TA-Besuchs und ließ
sich den Rest des Abends nicht mehr von mir streicheln. Als ich an diesem
Abend ins Bett ging, sah er unwohl und verstimmt aus, aber nicht in kritischem
Zustand.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war er nicht auf der
Veranda, was höchst ungewöhnlich war. Ich fand ihn einige Meter entfernt
versteckt in einigen Büschen. Sein Kopf hing nach unten, er zitterte, atmete
schwer und manchmal schrie er auf. Innerhalb weniger Stunden lag er schlaff in
meinen Armen, und ich brachte ihn zu seinem letzten Tierarztbesuch – dieses Mal
brauchte ich keinen Transportkorb.
Ich hatte erwartet, dass Porch noch ein paar Jahre leben
würde und war nicht im geringsten darauf vorbereitet, die Entscheidung, ihn
einschläfern zu lassen, treffen zu müssen. Ich hielt ihn eng an mich gedrückt
und schluchzte unaufhörlich während mein Freund fuhr. Ich konnte es nicht
glauben, dass ich Porch im Stich gelassen hatte, dass er mich nur wenige
Wochen später verlassen würde, nachdem ich ihm geschworen hatte, mein Bestes
für ihn zu geben.
Die TÄ und ihre Helferinnen waren ernst und voll Mitgefühl.
Sie hatten Porch geliebt, und es tat ihnen leid zuzusehen, wie er seinen Kampf
verlor. Zu meinem Entsetzen sammelte Porch noch einmal all seine Kräfte und
wehrte sich, als er die Injektion erhielt. Seine letzten Augenblicke
verbrachte er damit, dass fremde Hände ihn festhielten, und als er mir gegeben
wurde, war er bereits tot. Ich hielt ihn in den Armen und weinte für einige
Zeit weiter, zögerlich zu gehen. Ich habe mich nie wirklich von ihm
verabschiedet, und es lag nicht in meiner Macht, ihm die angstvollen letzten
Momente in einem Auto und auf einem Behandlungstisch zu ersparen. Der einzige
Trost, den ich habe, ist die Erkenntnis, dass sein Tod, obwohl er nicht ideal
war, angenehmer war, als er es gewesen wäre, hätte ich mich nicht zu der sehr
schwierigen Entscheidung aufgerafft, ihm weiteres Leiden zu ersparen.
Porch eroberte die Herzen aller die ihn trafen, die ihn
durch die Fliegentür sahen oder für ihn sorgten. Seine struppige Erscheinung
war liebenswert, und seine ausschließliche Beziehung zu mir amüsierte alle
diejenigen, die versuchten, sich mit ihm anzufreunden. Obwohl ich einige
Katzen über die Jahre zu TÄ brachte, schmeichelten die Helferinnen Porch am
meisten und gaben ihm den Spitznamen „Porch Kitty", und sie erkundigten sich
immer nach ihm wenn ich ohne ihn kam.
Es ist unklar, ob Porchs Gesundheitsprobleme angeboren
waren oder durch eine Vergiftung entstanden oder irgendein anderes Unglück auf
der Straße. Aber ich wette, er war ein anbetungswürdiges Baby, und es wäre
leicht gewesen, für ihn und seinen Bruder ein Zuhause zu finden, wenn seine
vorherigen Besitzer es einfach nur versucht hätten. Und ich bin sicher, dass
ein schönes Leben als Wohnungskatze seine Bequemlichkeit und seine Sicherheit
stark erhöht hätte und auch seine Chance, seinen vierten Geburtstag zu
erleben.
Sandra, André und Elwood
Wir haben uns aus mehreren Gründen entschlossen, den Krankheitsverlauf
unseres leider verstorbenen Katers Elwood hier auf dieser Seite zu
veröffentlichen.
-
Weil diese Seite sehr hilfreich war, mehr über die Krankheit CNI zu
erfahren. Natürlich ist der Kontakt zum behandelnden Tierarzt von oberster
Priorität, aber dank des Internets hat man die Möglichkeit, sich durch
entsprechende Recherchen auch über den Tierarztbesuch hinaus Informationen
zu verschaffen, die unter Umständen ein unnötiges Einschläfern verhindern
können.
-
Weil die Erfahrungen anderer Katzenbesitzer uns bei der Trauerarbeit
geholfen haben.
-
Weil diese Seite auch abhängig ist von den Beiträgen betroffener
Katzenbesitzer.
-
Weil diese Seite die Beste war, die ich zu der Thematik CNI gefunden
habe.
Zurückblickend betrachtet, lagen die ersten Anzeichen
tatsächlich schon relativ lange zurück.
Es begann mit häufigerem Erbrechen. Da sich das Verhalten unseres Katers
Elwood jedoch in keinster Weise veränderte, er also nach wie vor lebhaft
war, sich putzte, spielte, großen Appetit hatte und sich sein Gewicht nicht
veränderte, dachten wir uns nichts dabei, gingen aber dennoch zum Tierarzt. Die Tierärztin sagte, wir sollten eine Wurmkur machen, im schlimmsten
Fall handele es sich möglicherweise um eine Magenschleimhautentzündung.
Ein weiterer möglicher früher Hinweis oder Zusammenhang war ein fauler
Zahn, der ihm schließlich gezogen werden musste. Auf mehreren Seiten
hinsichtlich nierenkranker Katzen wurde eine Verbindung zwischen
Zahnbehandlungen und CNI erwähnt. Die Operation hatte er gut überstanden. Alles war wieder gut. Zwischen den bisher beschriebenen Symptomen lagen übrigens ein oder zwei
Jahre.
Ca. zwei Jahre später nahm er plötzlich rapide ab und erbrach sich sehr
häufig. Zuvor wurde er langsam aber stetig lethargisch. Er lag nur noch auf
der Fensterbank und man konnte ihn nicht mehr zum Spielen überreden. Appetit
hatte er aber nach wie vor. Wir gingen in die Tierhandlung und kauften ihm magenschonendes Futter,
welches leider sehr proteinhaltig war. Wie wir heute wissen, müssen
CNI-Katzen proteinarme Nahrung zu sich nehmen. Aber das wussten wir zu dem
Zeitpunkt nicht.
Als er dann eines Abends laut miaute und sich offensichtlich unter
Schmerzen abmühte zu koten, beschlossen wir, mit ihm zum Tierarzt zu gehen.
Er kotete übrigens vor sein Katzenklo. Darüber hinaus trank er plötzlich
übermäßig viel. Und das auch noch aus einem Napf. Er trank bis dato nur aus
dem Wasserhahn.
Beim Arzt wurde er zunächst abgetastet, anschließend geröntgt und ihm
wurde Blut abgenommen. Es kam dann heraus, dass eine Niere sehr dick war. Er
hatte erhöhte Nierenwerte (250). Normal sind 100. Und er hatte viel Kot im
Darm. Elwood erhielt via Spritze Elektrolyte, Kochsalzlösung, Antibiotika und
Vitamin B.
Nach dem Tierarztbesuch ging es mit Elwood eigentlich stetig bergab. Er
lag nur noch rum und wir mussten leider feststellen, dass er nicht mehr
richtig koten konnte und Schwierigkeiten bekam, zu laufen. Er ging ein paar
Schritte und legte sich dann sofort wieder hin. Wir gingen dann nach zwei
Tagen erneut zum Tierarzt um weitere Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Zuvor hatten wir auf dieser Seite gelesen, dass man Flüssigkeit auch zuhause
geben kann. Da wir Elwood unnötige Tierarztbesuche ersparen wollten,
entschlossen wir uns also zu diesem Schritt. Die Tierärztin war sehr
hilfreich und erklärte uns, wie man Spritzen unter die Haut gibt. Wir
verabreichten ihm also Elektrolyte, Kochsalzlösung und fütterten Diätfutter.
Er wurde dennoch immer schwächer. Wir fütterten ihn mit der Hand, mischten
normales Futter unter das Diätfutter, gaben ihm etwas Sprühsahne, um das
Koten zu erleichtern und freuten uns, wenn er plötzlich wieder von sich aus
zum Napf ging und scheinbar Appetit hatte. Die Tierärztin sagte uns zu dem Zeitpunkt, das Wichtigste sei, dass er
esse und kote.
Da ich im Internet dank der Erfahrungen anderer Katzenbesitzer las, dass
manche Katzen, die scheinbar schon den Eindruck machten, sie würden nicht
mehr lange leben, sich wieder berappelten und noch Jahre ein lebenswertes
Leben lebten, ließen wir nichts unversucht, unserem Kater zu helfen. Wir
beide konnten uns übrigens partout nicht damit abfinden, ihn einzuschläfern.
Gleichzeitig möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben, dass ich
auch verstehen kann, wenn jemand sich schweren Herzens für das Einschläfern
entscheidet. Den Gedanken, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann er „über die
Regenbogenbrücke gehen sollte", konnten wir jedoch nicht ertragen, weil wir
immer wieder Hoffnung schöpften. Er sprang plötzlich wieder auf die Couch,
schien etwas mehr Elan und Power zu haben und schnurrte genussvoll, wenn wir
ihn streichelten. Er war nicht annähernd „der Alte", aber jeder noch so
geringe Erfolg nährte unsere verzweifelte Hoffnung.
Wir streichelten ihn übrigens sehr häufig in dieser Zeit und redeten viel
mit ihm, weil wir wahrscheinlich unbewusst wahrnahmen, dass die Zeit
begrenzt sein könnte. Mein Freund nahm sich Urlaub und ich machte in dieser
Zeit sehr häufig früher Feierabend. Wir wollten „die Zeit nutzen". Meine
Mutter kam zu Besuch und war ganz traurig über den Zustand unseres Elwoods.
Sein letzter Tag, der 3. Juni 2004, war merkwürdig. Er legte sich
plötzlich in eine Ecke des Badezimmers. Das hatte er vorher nie getan. Er
verkroch sich in den Kleiderschrank. Als ich ihn streicheln wollte, hatte
ich plötzlich den Eindruck, er sei blind. Sein Geruch war plötzlich ganz eigenartig. Die meiste Zeit dieses Tages
verbrachte er jedoch in der gleichen Position. Köpfchen herabgesenkt, die
Augen offen.
Bevor wir schlafen gingen, stellten wir fest, dass sein Karton nass war.
Er hatte das Urinieren nicht mehr im Griff. Es roch kein bisschen nach
Katzenurin. Wir gaben ihm einen neuen Karton, legten ein Handtuch herein,
streichelten ihn, redeten mit ihm und gingen schlafen.
Um 6 Uhr morgens wurde mein Freund wach. Er sah Elwood im Wohnzimmer, wie
er friedlich zu seinem Lieblingsplätzchen, der Fensterbank, hochstarrte. Er
streichelte ihn. Elwood schnurrte.
Um ca. 8 Uhr 15 wurde ich dann von Elwood geweckt. Ich hörte eine Art
Miauen.
Ich rannte zu ihm. Er lag dort in seinem Karton steif ausgestreckt und
hielt sein Köpfchen in einer starren Haltung. Voller Panik rief ich meinen
Freund, der ihn wieder behutsam in den Karton legte.
Nun ging alles ganz schnell. Elwood schien blind. Er zuckte und sein Herz
raste schwach. Wir beide wussten instinktiv, dass er nun sterben würde. Wir streichelten
ihn und sagten ihm, dass wir da sind, dass er keine Angst haben muss und wie
sehr wir ihn lieben. Innerhalb von 5 Minuten war er tot. Wir legten ihn dann auf sein Lieblingsplätzchen und streichelten ihn noch
ganz lange.
Abschließend möchten wir erneut betonen, dass wir nicht grundsätzlich gegen
das Einschläfern sind.
In einem hoffnungslosen Fall würden wir uns sicherlich auch im Sinne des
Tieres dafür entscheiden, diesen schweren Schritt zu gehen. Aber solange
Hoffnung besteht, sollte man nichts unversucht lassen, seinem Tier zu helfen. Wie schon viele Katzenbesitzer vor uns erkannt haben: Die Katze sagt ihren
„Menschen", wann es soweit ist. Elwood rief uns, damit er nicht alleine
sterben musste. Und wir sind dankbar dafür, dass wir beide bei ihm sein konnten, als er
über die Regenbogenbrücke ging.
Lieber Elwood, wir vermissen dich unendlich. Du hast so tapfer deine
Spritzen ertragen und dich bemüht, das Diätfutter zu essen. Es vergeht kein
Tag, an dem wir nicht an dich denken. Wir sehen uns irgendwann wieder und bis
dahin denken wir an dich und haben dich in unseren Herzen!
Ich möchte am Ende dieses Beitrages eine kleine Adekdote erzählen.
Vor drei Tagen kam mein Freund nach Hause und rief ganz
aufgeregt: "Erschreck dich nicht, ich habe eine Überraschung….!" Ich dachte mir nichts großartiges dabei….
Und was sah ich dann? Eine süße Katze, die tatsächlich eine Ähnlichkeit mit
Elwood hatte, schaute mich ganz verdutzt an ;-) Mein Freund hatte diese Katze, die in unserem Vorgarten immer ihr „Sonnenbad"
nimmt, ganz lange gestreichelt und sie ist ihm dann einfach ganz forsch bis in
unsere Wohnung gefolgt.
Natürlich musste ich wegen dieses "Deja Vu"-Ereignisses weinen, zumal ich
mich wirklich sehr erschrocken habe, aber als wir ihm Leckerchen gaben, (wir
haben immer noch Katzenfutter zuhause) machte mich der Anblick eines
fressenden Kätzchens sehr glücklich. Wir brachten sie dann wieder runter, aber
diese paar Minuten gaben mir sehr viel!
Katie und Whiskers

Seit meinem sechsten Lebensjahr lebte Whiskers bei mir. Er
begleitete mich durch meine Grundschulzeit, weiterführende Schule, College und
die Universitätszeit. War bei mir während der Trennungen von Lebenspartnern
und Freunden, in der Zeit, als meine Tante starb und schließlich bis zu meinem
ersten Arbeitsplatz. Er war Teil der Familie und mein bester Freund. Er wusste
stets, wie er ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern konnte, wenn es mir nicht
gut ging.
Es war eine Entscheidung zwischen ihm und einem anderen
Katzenbaby. Wir entschieden uns für das Katzenbaby, das vor uns davonlief und
sich unter dem Bett versteckte. An jenem Tag, an dem wir ihn nach Hause
holten, versteckte er sich hinter der Stereoanlage, nicht ahnend, wo er sich
überhaupt befand. Er entwickelte sich zu einem wunderschönen,
kuschelig-weichen Bub, den wir so sehr liebten. Ich erinnere mich, als ich
noch sehr jung war, dass er immer auf meinem Bett schlafen wollte. Und wenn ich
mich in das andere Bett legte, folgte er mir.
Er liebte den Sonnenschein und begleitete mich für
gewöhnlich, wenn ich mich im Garten hinter dem Haus sonnte. Oder jene kalten
Abende, wo er sich vor dem Feuer ausstreckte und dabei manchmal auf den Rücken
rollte und seinen lockig-pelzigen Bauch zeigte. Meine Güte war er süß.
Whiskers Welt zerbrach, als meine Schwester sich entschied,
ein geflecktes Katzenbaby mit dem Namen Misty aufzunehmen. Misty wusste nur zu
genau, wie sie Whiskers in Trab halten konnte, sie ärgerte ihn oder schlug mit
ihrer Pfote nach ihm und fraß sein Futter auf. Für gewöhnlich jagten sie sich
täglich den Rasen rauf und runter und durchs gesamte Haus. Obgleich wir Misty
einige Jahre nach Whiskers bekamen, verloren wir sie im Mai 2003 an Krebs. Wir
alle wussten, das Whiskers sie vermisste, obwohl er sie als Nervensäge
betrachtete.
Vor drei Jahren entschloss ich mich von zu Hause aus und in
eine eigene Wohnung umzuziehen. Whiskers muss darüber sehr traurig gewesen
sein. Wenn ich nach Hause kam, um ihn dort zu besuchen, ignorierte er mich.
Ich vermute, er war schlauer als ich dachte. Es dauerte eine Weile, bevor ich
sein Herz zurückgewinnen konnte, aber schließlich ließ er sich von mir wieder
knuddeln, und er schlief auch wieder auf meinem Bett, wenn ich zu Besuch bei
meinen Eltern war.
Im Juni 2004 fuhren meine Schwester und ich in den
wohlverdienten Urlaub nach Singapur und Malaysia. Dadurch hatte ich Whiskers,
alles in allem, durch Prüfungen, Arbeit und Urlaub insgesamt einen Monat nicht
gesehen. Ich konnte es nicht fassen, als ich ihn wiedersah. Dieser einstmals
stattliche Kater, der niemals irgendwelche ernsthaften gesundheitlichen
Probleme hatte, war plötzlich so dünn und hatte einen üblen Mundgeruch. Wenn
man ihn jeden Tag um sich hatte, konnte man es gar nicht merken. Meine Mutter
entschied sich, mit ihm zur Untersuchung zum TA zu gehen. Das Schlimmste
bestätigte sich. Er befand sich in einem sehr fortgeschrittenen Stadium des
Nierenversagens, und der TA wusste nicht, wie er ihm noch helfen sollte. Das
war gerade mal vor zwei Wochen. Meine Mutter und ich weinten an diesem Tag
sehr und ich auch noch an den meisten Tagen während der nächsten zwei Wochen.
Ich war so erschüttert, dass mein bester Freund sterben sollte und es nichts
gab, was ich für ihn tun konnte.
Die nächsten beiden Wochen waren grauenvoll. Ich verbrachte
mit ihm die ersten drei Nächte während der ersten Woche und rief meine Mutter
jeden Morgen und Abend an, um zu hören, wie es ihm geht. Wir fütterten ihm
proteinreduziertes Futter von Hill's (das er hasste) und versuchten ihm
täglich eine halbe Tablette zu geben. Das war es – das war alles, was wir für
ihn tun konnten. Kein frisches Schnitzel oder Fisch mehr für ihn. Whiskers
schlief auf meinem Bett, und ich umarmte ihn ganz oft und saß bei ihm während
der letzten beiden Wochen. Wir richteten ihm einen warmen Schlafplatz ein und
stellten dort auch seine Katzentoilette dazu. Er liebte es immer noch sehr, in
der Nähe des Feuers zu liegen und versuchte auch immer noch, auf den
Abendbrottisch zu springen. Er bekam eine Menge Besuch während dieser Zeit – meine
beiden Schwestern kamen vorbei, um ihn zu besuchen und zu knuddeln.
Wir beobachteten Whiskers langsamen körperlichen Verfall
seit der Diagnosestellung. Tag für Tag schien etwas anderes bei ihm falsch zu
laufen. Er stellte seine Fellpflege ein, hatte Schwierigkeiten zu fressen und
knirschte mit den Zähnen, er hatte Probleme damit auf der Seite zu liegen und
schließlich schaffte er es kaum mehr, sich überhaupt noch hinzusetzen. Am
Mittwoch der zweiten Woche machte ich mir große Sorgen als mir meine Mutter
sagte, er hätte nichts gefressen. Ich hoffte, das dies nur vorübergehend sei.
Am Donnerstag rief mich meine Mutter an meinem Arbeitsplatz an und sagte mir,
er habe immer noch nichts gefressen und dass sie Blut auf seinem Schlafplatz
gefunden habe. Sie sagte auch noch, dass er für eine Stunde nach draußen
verschwunden sei, was völlig untypisch für ihn war. Sie machte sich große
Sorgen, dass er verschwunden war, um sich einen Platz zum Sterben zu suchen
und sagte, es wäre nur gut für ihn, ihn gehen zu lassen. Der Termin beim TA
war für Freitag 18.15 Uhr vereinbart. Ich war völlig am Boden zerstört. Ich
weinte so sehr an meinem Arbeitsplatz, dass ich früher nach Hause gehen
musste.
Am Freitag nahm ich mir frei, um den Tag mit ihm zu
verbringen und letzte Fotos zu machen. Er war so krank. Ich konnte nicht
glauben, wie sehr er abgebaut hatte, seit ich ihn den Montag zuvor gesehen
hatte. Er sah wirklich so aus, als würde er sein Leben nicht mehr genießen,
und er schnurrte auch fast nicht mehr. Es brach mir das Herz, als ich ihn
hinter dem Fernseher hervorholte, um ihn auf seine Katzentoilette zu setzen.
Aber es war zu spät. Ich hatte ihn noch nie zuvor so gesehen. Man sagt, Katzen
lassen es ihre Menschen spüren, wenn sie gehen möchten. Ich bin wirklich
überzeugt, dass er um unsere Hilfe flehte, flehte, dass wir etwas unternehmen.
Ich schaute unaufhörlich auf die Uhr, dachte nur noch 6 Stunden, 4 Stunden, 2
Stunden, 1 Stunde...15 Minuten
Dann war es Zeit. Wir wickelten ihn in ein Handtuch und
brachten ihn zum Tierarzt. Ich weinte den ganzen Nachmittag und auch beim
Tierarzt. Meine Mutter küsste ihn und ich umarmte ihn, als der Tierarzt ihm
die Injektion gab. Innerhalb weniger Sekunden stand er nicht mehr, sondern lag
auf der Bank mit geöffneten Augen. Er atmete noch zweimal ein und aus. Meine
Mutter und ich waren total am Boden zerstört. Es war furchtbar, die Praxis zu
verlassen und ihn dort zurückzulassen. Das war der schlimmste Tag meines
Lebens. Es ist wirklich schwer, diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen.
Wir gaben ihm sein Lieblingsspielzeug mit, um es mit ihm
verbrennen zu lassen. Wir entschieden, dass es zu traurig wäre, seine Asche
mit nach Hause zu nehmen – statt dessen wurde seine Asche über einem Bauernhof
verstreut auf dem auch Misty ist. Die Nacht verbrachte ich mit meiner Mutter,
um ihr Beistand zu leisten. Whiskers hatte 18 Jahre lang jeden Tag auf ihrem
Schoß gesessen. Am nächsten Morgen hätte meine Mutter schwören können, sein
Miauen gehört zu haben, und ich träumte, er sei eingeschläfert worden, aber
immer noch lebendig und glücklich. Ich fragte meine Mutter, wo er wohl sein
mag und ob es ihm gut geht. Sie sagte, er spielt mit Misty und weiß, wie sehr
wir ihn liebten. Ich wollte Whiskers niemals einschläfern lassen, aber nachdem
ich mit ansehen musste, was alles geschah, weiß ich, dass er auf diese Weise
heute viel glücklicher ist.
Den Dienstag vor seinem Tod bekam ich einen kleinen, sieben
Wochen alten grau-weiß getigerten langhaarigen Babykater, der mit mir in
meiner Wohnung lebt. Sein Name ist Smokey. Wenn Smokey nicht wäre, ich wüsste
nicht was ich tun sollte. Er ist so voll Energie und hat eine wunderbare
Persönlichkeit. Ich fühle mich so schlecht, weil ich das Gefühl habe, als
würde ich Whiskers austauschen. Ich dachte, ich könnte niemals eine Katze
wieder so lieben, wie Whiskers, aber Smokey ist so anbetungswürdig.
Whiskers 1986 - 23. Juli 2004
*****
"We who choose
to surround ourselves with lives
even more
temporary than our own
live within a
fragile circle,
easily and
often breached.
Unable to accept
its awful gaps, we still would live no other way.
We cherish
memory as the only certain immortality,
never fully
understanding the necessary plan."
|
„Wir
entscheiden uns, uns mit Leben zu umgeben,
das zeitlich
noch begrenzter als unser eigenes ist.
Wir leben in
einem zerbrechlichen Kreis,
der leicht
und oft gebrochen wird.
Unfähig, die
furchtbaren Lücken zu akzeptieren, würden wir trotzdem nicht anders
leben wollen.
Wir hüten
die Erinnerung als die einzig gewisse Unsterblichkeit,
wir werden
niemals ganz den notwendigen Grund verstehen." |
Irving Townsend "The Once Again Prince"
